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Antonín Dvořák stammte aus eher bescheidenen Verhältnissen und war für eine Komponistenkarriere keinesfalls prädestiniert. Sein erster Bildungsweg führte ihn der Legende nach an die Schlachtbank: Als Sohn eines Fleischers und Gastwirts soll er zuerst den Beruf seines Vaters erlernt haben. Doch bald schon zeigte sich, dass er weitaus besser für die Erzeugung von Symphonien als jene von Wurstwaren geeignet war. Als Bub lernte er Geige, Klavier und Orgel und schrieb mit 14 Jahren seine erste Komposition. Sein damaliger Lehrer, der Kantor Antonín Liehmann, konnte Dvořáks Eltern, wenn schon nicht vom überragenden musikalischen Talent ihres Sohnes überzeugen, so doch dazu überreden, ihn auf die Orgelschule nach Prag zu schicken. Nach seinem Studium verdiente sich Antonín Dvořák sein anfangs noch karges Brot als Organist, Privatmusiklehrer und als Bratscher in dem von Bedřich Smetana geleiteten Orchester des Prager Interimstheaters. Ab der Mitte der 1870er Jahre wendete sich das Blatt. Er gründete eine Familie und trat mit knapp 30 Jahren verstärkt als Komponist hervor.
Ein wesentlicher Förderer war Johannes Brahms, der Dvořák sowohl den Kontakt zu seinem eigenen Verleger Simrock in Berlin als auch ein Staatsstipendium aus Wien vermittelte. Simrock veröffentlichte 1878 die von Brahms empfohlenen „Klänge aus Mähren“ und orderte sogleich einen weiteren Zyklus mit „Slawischen Tänzen“, die Dvořák innerhalb kürzester Zeit das Tor zur Welt öffnen sollten, inklusive Reisen nach London, St. Petersburg und Wien. Seine finanziellen Sorgen waren von da an Geschichte, die Familie kaufte ein Sommerhaus im tschechischen Vysoká, von nun an Dvořáks bevorzugter Aufenthaltsort, wo der als bodenständig und charismatisch geltende Komponist einerseits seiner Liebe zur Natur und andererseits seiner Passion für das Kartenspiel frönen konnte. So gemütlich und teilweise schrullig das überlieferte Bild von Dvořák sein mag, so streng war er allerdings auch mit sich selbst und seinen Schülern (darunter Erwin Schulhoff).
Kurz nachdem er eine Professur in Prag angenommen hatte, ereilte ihn 1891 der Ruf ans National Conservatory of Music nach New York. In seiner Zeit in Nordamerika (1892-95) reiften die Ideen zu seiner Symphonie Nr. 9 (Aus der Neuen Welt), außerdem entstanden das Te Deum und das Streichquartett op. 96, auch Amerikanisches Streichquartett genannt.
1895 kehrte Dvořák in seine Heimat und ans Prager Konservatorium zurück, wandte sich zunehmend von der absoluten Musik ab und schuf zahlreiche Symphonische Dichtungen, in seinen letzten Lebensjahren nur noch Opern, Rusalka dürfte die bekannteste davon sein.
Neben Smetana entwickelte er sich mit seinem unglaublichen Melodienreichtum und dem geschickten Einarbeiten unterschiedlichster Einflüsse der Volksmusik in ein fruchtbares kompositorisches Fundament zum Begründer der national-tschechischen Kunstmusik.
© Teresa Vogl, ORF - Radio Österreich 1
Ein wesentlicher Förderer war Johannes Brahms, der Dvořák sowohl den Kontakt zu seinem eigenen Verleger Simrock in Berlin als auch ein Staatsstipendium aus Wien vermittelte. Simrock veröffentlichte 1878 die von Brahms empfohlenen „Klänge aus Mähren“ und orderte sogleich einen weiteren Zyklus mit „Slawischen Tänzen“, die Dvořák innerhalb kürzester Zeit das Tor zur Welt öffnen sollten, inklusive Reisen nach London, St. Petersburg und Wien. Seine finanziellen Sorgen waren von da an Geschichte, die Familie kaufte ein Sommerhaus im tschechischen Vysoká, von nun an Dvořáks bevorzugter Aufenthaltsort, wo der als bodenständig und charismatisch geltende Komponist einerseits seiner Liebe zur Natur und andererseits seiner Passion für das Kartenspiel frönen konnte. So gemütlich und teilweise schrullig das überlieferte Bild von Dvořák sein mag, so streng war er allerdings auch mit sich selbst und seinen Schülern (darunter Erwin Schulhoff).
Kurz nachdem er eine Professur in Prag angenommen hatte, ereilte ihn 1891 der Ruf ans National Conservatory of Music nach New York. In seiner Zeit in Nordamerika (1892-95) reiften die Ideen zu seiner Symphonie Nr. 9 (Aus der Neuen Welt), außerdem entstanden das Te Deum und das Streichquartett op. 96, auch Amerikanisches Streichquartett genannt.
1895 kehrte Dvořák in seine Heimat und ans Prager Konservatorium zurück, wandte sich zunehmend von der absoluten Musik ab und schuf zahlreiche Symphonische Dichtungen, in seinen letzten Lebensjahren nur noch Opern, Rusalka dürfte die bekannteste davon sein.
Neben Smetana entwickelte er sich mit seinem unglaublichen Melodienreichtum und dem geschickten Einarbeiten unterschiedlichster Einflüsse der Volksmusik in ein fruchtbares kompositorisches Fundament zum Begründer der national-tschechischen Kunstmusik.
© Teresa Vogl, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Dvořák komponierte 10 Opern, 5 symphonische Dichtungen, Slawische Tänze für Orchester, Violoncello-Konzert, Romanze für Violine und Orchester, Kantaten, Kammer- und Klaviermusikwerke, 9 Sinfonien, darunter wohl seine bekannteste Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95, Novosvětská oder Z Nového světa „Aus der neuen Welt“ (1893, UA 16. Dezember 1893)
- Streichquartett Nr. 12, op. 96 (1893)
- Messe D-Dur op. 86 für Soli, gem. Chor und Orgel (1887), Orchesterfassung (1892)
- Stabat Mater op. 58 (1876/Instrumentation 1877)
- Der 149. Psalm für gem. Chor und Orchester (1887)
- Requiem op. 89 für Soli, gem. Chor und Orchester (1890)
- Oper Rusalka (1900, UA 31. März 1901)
- Te Deum op. 103 für Soli, gem. Chor und Orchester (1892)
Schon gewusst?
- Zitat Johannes Brahms:„Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle. Aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.“
- Dvořák war tief katholisch, hinter jedes Werk ein „Dankeschön an Gott“, wie Joseph Haydn
- Herzensgut, zuweilen launisch: „Dieses Komponieren ist eine fürchterliche Angelegenheit, bevor man etwas Konkretes zu Papier bringt“ soll Dvořák einmal mürrisch zu einem Freund gesagt haben
- Hoffnungsträger für USA: Begründer der Nationalmusik
- Die „Neue Welt“ stellte hohe Ansprüche an Antonín Dvořák, wie er selbst berichtete: „Die Amerikaner erwarten große Dinge von mir: vor allem soll ich ihnen den Weg ins gelobte Land und in das Reich der neuen, selbstständigen Kunst weisen, kurz, eine nationale Musik schaffen! Wenn das kleine tschechische Volk solche Musiker habe, warum sollten sie sie nicht auch haben, wenn ihr Land und Volk so riesig groß ist!“
- Passionierter „Trainspotter“: Dvořáks Leidenschaft für Lokomotiven war legendär. In seiner Jugend verfolgte er fasziniert den Ausbau der heutigen Bahnstrecke Prag - Dresden. Als die erste Dampflok, die berühmte „Eger“, an seinem Elternhaus vorbei rauschte, war der kleine Antonín schwer beeindruckt. So beeindruckt, dass er Zeit seines Lebens die neuesten Entwicklungen im Lokomotivbau aufmerksam verfolgte. In New York erweiterte er seine Leidenschaft um Schiffe.
- Taubenfreak: In seinem Landhaus im Ort Vysoká hielt er eine Menge Tauben unterschiedlichster Züchtung und beschäftigte sich ausgiebig mit ihnen.
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