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Max Reinhardt soll einmal gesagt haben: „Keine Festspiele nördlich von Verona“. Denn was Freiluftaufführungen anlangt hat die Heimatstadt von Romeos Julia mit Beginn des 20. Jahrhunderts eine neue Qualität von Opernerlebnis geschaffen.

Ab Ende Juni bis Ende August - zum Teil auch bis Anfang September - ist die Arena von Verona, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Nordosten Italiens, Treffpunkt für wetterfeste Opernenthusiasten aus aller Welt, um viel Verdi, ziemlich viel Puccini und auch Rossini, Bizet, Gounod, Mozart oder Sinfonisches von Beethoven zu hören.

Die Anlage wurde um 30 n. Chr. vermutlich unter Kaiser Tiberius errichtet. Überlegungen, das Bauwerk als Theater zu aktivieren, wurden bereits in der Renaissance angestellt, letztlich dauerte es bis ins 20. Jahrhundert. Am 19. August 1913 wurde Verdis „Aida“ zur Feier des 100. Geburtstag des Nationalkomponisten erstmals in der Arena gespielt, das „Festival di Verona“ war geboren.

Die Leidenschaft der Initiatoren der ersten Aufführung - Ottone Rovato (Konzertimpresario) und Giovanni Zenatello (Sänger), der künstlerische wie kommerzielle Erfolg trugen dazu bei, dass sich aus der einmaligen Jubiläumsveranstaltung ein regelmäßiges Festival entwickelte, das Wetter- und Finanzkapriolen bis heute standhaft trotzt.

© Gerhard Krammer, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • Der monumentale ovale Rundbau misst etwa 138 Meter in der Länge und knapp 110 Meter in der Breite.

  • Auf mehr als 24 Metern Höhe finden 45 Stufenränge Platz, was rund 22.000 Sitzplätzen entspricht. Ein ausverkauftes Haus bedeutet knapp 14.000 verkaufte Karten.

  • Die Bühne misst im Gesamtausbau 1.500 m2, zwischen erster Publikumsreihe und Bühnenkante liegen 50 Meter

  • 1969 debütiert der 28jährige Plácido Domingo in „Turandot“ und ist ab dann absoluter Weltstar.

  • 2010 erstmals in der Geschichte der Arena inszeniert ein Regisseur - Franco Zeffirelli - alle fünf Opern der Spielsaison: „Aida“, „Il Trovatore“, „Madame Butterfly“, „Turandot“ (mit Plácido Domingo als Dirigent) und „Carmen“.

  • Der Regisseur Gianfranco de Bossio ist mit 92 Jahren noch immer erfolgreich für die Arena tätig.

  • Die Akustik der Anlage ist trotz des offenen Baues für Musiktheateraufführungen nach heutigem Standard überzeugend.

  • Zum Jubiläum 2013 wurde die katalanische Künstlergruppe „La Fura dels Baus“ mit der Umsetzung von „Aida“ beauftragt, generell tendiert man zu traditionellen Inszenierungen.


Schon gewusst?


  • Das Amphitheater von Verona wurde schon etwa 50 Jahre vor dem Kolosseum in Rom erbaut.

  • Das Theater hatte ursprünglich eine rosa Fassade aus Kalkstein.

  • Das Festival hatte seit seiner Gründung nur zwei kurze Unterbrechungen während der beiden Weltkriege.

  • Nur wenigen ausgewählten Künstlern ist es gestattet, während der Festivalsaison einen konzertanten Soloabend in der Arena zu geben.

  • Wirtschaftlich steckt die Arena seit einigen Jahren in großen finanziellen Turbulenzen.

  • Um Geld zu lukrieren wird die Arena auch für andere Events wie Popkonzerte oder Modeschauen vermietet.

  • Paolo Conte, Zucchero, die britische Popband Duran Duran oder die US-Sängerin Adele sind hier schon aufgetreten.

  • Charles Aznavour war mit 92 Jahren der älteste „Debütant“ in der Arena.


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