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Sommer, See, Symphoniker

Gründe, sich auf den Sommer zu freuen, gibt es viele. Einen besonders schönen Grund dafür haben die Mitglieder der Wiener Symphoniker, denn sie verbringen seit Jahrzehnten die Sommermonate im Westen Österreichs. Seit 1946, dem Gründungsjahr der Bregenzer Festspiele ist dieses Orchester integraler Bestandteil des Festivals. Deshalb finden sich unter den Wiener Symphonikern besonders viele Kenner/innen des alemannischen Dialekts, leidenschaftliche Bergwanderer und Segler.

Auf die Bregenzer Festspiele freuen sich jährlich auch über 200.000 Besucher/innen aus aller Welt, die die Opernproduktionen auf der international größten Seebühne genießen. Es ist tatsächlich ein bemerkenswerter Spagat, den dieses Festival formvollendet absolviert: Einerseits sind die Großproduktionen am See, die durch das einzigartige Ambiente zwischen Sternenhimmel und Bodensee eine magische Atmosphäre ausstrahlen, ein wahrer Publikumsmagnet und werden jeweils zwei Saisonen lang gezeigt. Andererseits laden die Festspiele am Bodensee immer wieder zu besonders interessanten, musikalischen Entdeckungsreisen ein: Nicht wenige, mutig programmierte Raritäten wurden in Bregenz wiederentdeckt. Im Jahr 2010 widmete man beispielsweise dem fast vergessenen polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg (1919 - 1996) eine Retrospektive, seine Oper „Die Passagierin“ wurde erstmals in Österreich aufgeführt. Schön, wenn solche Programmideen nachhaltige Wirkung zeigen: Die Bregenzer Initiative führte zu einem internationalen Revival von Weinbergs Musik, seither findet man sie immer wieder auf den Spielplänen anderer internationaler Häuser.


© Elke Tschaikner, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • Ein Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Bodensee erstmals zur Kulisse für Musiktheater, auf zwei Kieskähnen wurde gespielt.

  • Die ersten Konzerte der Wiener Symphoniker fanden am 8. und 9. August 1946 in einer Sporthalle statt.

  • Bis 1955 gibt es in Bregenz kein professionelles Theatergebäude, erst in diesem Jahr wird das Theater am Kornmarkt eröffnet.

  • 1980 wird das neu gebaute Festspielhaus eröffnet, 2006 wird erstmals im neu sanierten Haus gespielt.

  • In den Anfangsjahren wurden die Festspiele von einem Gremium künstlerisch geführt, danach folgten langjährige Intendanzen von Ernst Bär und Alfred Wopman.

  • Seit 2015 ist die ehemalige Intendantin der Grazer Oper, Elisabeth Sobotka für die Bregenzer Festspiele künstlerisch verantwortlich.

  • Die Bregenzer Seebühne bietet Platz für knapp 7000 Besucher/innen.

  • Der österreichische Kultursender Ö1 überträgt jedes Jahr mehrere Produktionen im Radio, via EBU (European Broadcasting Union) werden diese Aufnahmen in ganz Europa verbreitet.

  • 2015 wurde die Bregenzer Festspiele beim International Opera Award zum Festival of the Year gewählt.

  • 800 Lautsprecher sind Teil der speziellen Beschallungsanlage auf der Seebühne Bregenz, das akustisch einzigartige System für Open-Air Veranstaltungen wird „Bregenzer Richtungshören“ genannt.


Schon gewusst?


  • 2008 wurden die Seebühne und das Festspielhaus Bregenz zur prominenten Filmkulisse, gedreht wurde für „James Bond 007: Quantum of Solace“ mit Daniel Craig im Bühnenbild von Marc Forsters Tosca -Inszenierung.

  • Im selben Jahr nutzte auch das deutsche Fernsehen die Seebühne im Dreiländereck, während der Fußball-EM wurde die Seetribüne drei Wochen lang zum Public-Viewing Schauplatz für mehr als 160000 Fußballfans.

  • Popstar Tina Turner, die in der Schweiz lebt, besucht regelmäßig Premieren Aufführungen der Bregenzer Festspiele.

  • Auch außerhalb der Festspielzeit wird die Seebühne verschiedenartig genutzt, so gab es in diesem Ambiente u.a. auch Konzerte von Falco, Peter Gabriel und Elton John.


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