Inhalt
Es ist eine schwere Geburt. 1944 wird der Musikpavillon im Linzer Volksgarten zerbombt, die Räume des auch als Konzertsaal dienenden Palais Kaufmännischer Verein sind für vieles zu klein. Schon bald nach dem zweiten Weltkrieg werden Rufe nach einem Konzertgebäude für Linz laut. Die politischen Debatten dauern aber Jahrzehnte. Während dieser Zeit ist noch von der „Brucknerhalle“ die Rede; der Begriff stammt aus der Nazizeit, als Linz zur „Führerstadt“ umgebaut werden soll.
Am 23. März 1974 wird das Brucknerhaus endlich eröffnet. Horst Stadlmayr, erster LIVA-Chef, holt Herbert von Karajan an diesem Tag persönlich vom Linzer Flughafen ab. Etwas später lässt sich der Maestro im Taxi aus der Tiefgarage des direkt neben dem Brucknerhaus liegenden Hotels abholen. Beim abendlichen Festkonzert dirigiert er dann die Wiener Philharmoniker und den Wiener Singverein, auf dem Programm stehen vier Motetten und die Siebte Symphonie von Anton Bruckner. Danach schwärmt Karajan Bruno Kreisky, der die Eröffnungsrede gehalten hat, über die Akustik des Großen Saales vor: „Die Töne sind auf mich hereingerauscht, in einer Klarheit und Schönheit wie für mich noch nie in einem Konzerthaus.“
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Am 23. März 1974 wird das Brucknerhaus endlich eröffnet. Horst Stadlmayr, erster LIVA-Chef, holt Herbert von Karajan an diesem Tag persönlich vom Linzer Flughafen ab. Etwas später lässt sich der Maestro im Taxi aus der Tiefgarage des direkt neben dem Brucknerhaus liegenden Hotels abholen. Beim abendlichen Festkonzert dirigiert er dann die Wiener Philharmoniker und den Wiener Singverein, auf dem Programm stehen vier Motetten und die Siebte Symphonie von Anton Bruckner. Danach schwärmt Karajan Bruno Kreisky, der die Eröffnungsrede gehalten hat, über die Akustik des Großen Saales vor: „Die Töne sind auf mich hereingerauscht, in einer Klarheit und Schönheit wie für mich noch nie in einem Konzerthaus.“
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1960 gibt es einen Grundsatzbeschluss des Landes Oberösterreich zur Errichtung eines Konzert- und Veranstaltungsgebäudes, der Planungswettbewerb ist 1962 abgeschlossen, der Baubeginn erfolgt aber erst Jahre später
- Der offizielle Grundstein wird schließlich am 16. Mai 1969 im Beisein des Bundespräsidenten Dr. Franz Jonas gelegt. Dabei wird eine Kapsel mit tagesaktuellen Gegenständen eingemauert. 1973 ist das Gebäude fertig, 1974 wird es eröffnet
- 1970 wird die LIVA, die Linzer Veranstaltungsgesellschaft gegründet. eine Tochter der Stadt Linz und Dach für Posthof, Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel, Liva Sport und das Brucknerhaus, wo die LIVA schließlich auch ansässig wird
- Architekten des spektakulären Gebäudes an der Donaulände sind Heikki und Kaija Sirén, ein finnisches Architekten-Ehepaar, wobei Kaija Sirén sich hauptsächlich für die Innenausstattung verantwortlich zeichnet
- 1979: Erste „Linzer Klangwolke“ in Kooperation mit der Ars electronica. Heute besteht dieses alljährlich im Donaupark stattfindende Open Air-Großevent aus einem visualisierten und einem klassischen Teil und einer Veranstaltung für Kinder
- Im Brucknerhaus werden drei Säle bespielt: Der Große Saal (Brucknersaal) mit 1440 Sitzplätzen und 100 Stehplätzen, der Mittlere Saal (Stiftersaal) mit 352 Sitzplätzen und 40 Stehplätzen, der Kleine Saal (Keplersaal) mit maximal 150 Sitzplätzen
- Ungefähr 200 Veranstaltungen jährlich gehen im Brucknerhaus über die Bühne, etwa 120 davon sind Eigenproduktionen
Schon gewusst?
- Einige bemerkenswerte Benefizkonzerte helfen in den 1950ern, den Weg für den Bau des Hauses zu ebnen: Furtwängler dirigiert die Berliner Symphoniker in einer Straßenbahnremise, Karajan die Wiener Symphoniker im Turnsaal einer Schule
- Die Glasfront des Gebäudes in Richtung Donau ist 130 Meter lang und hat eine Fläche von 1120 m2. Es werden 20 voneinander unabhängige Klimaanlagen eingebaut und 2800 m2 Teppichboden verlegt
- Das Motto des Hauses lautet „Alles andere ist nur Musik“, die Säulen der Programmierung „Tradition – Identität – Innovation – Internationalität“
- Das Markenzeichen des Stiftersaals ist ein 42m2 großer Wandteppich der koreanischen Künstlerin Anne Tredjan. Er soll die Interkulturalität des Hauses symbolisieren und ist 350 Kilogramm schwer
- Das Brucknerfest ist bekannt für seine richtungsweisenden Eröffnungsreden. Unter den Festrednern befinden sich prominente Namen wie Ernst Krenek, Erwin Ringel, Erich Fried, Peter Turrini, Klaus Maria Brandauer, Senta Berger oder Daniel Kehlmann
- Der meistgespielte Komponist der Linzer Klangwolke ist natürlich Anton Bruckner. Seine vierte und seine siebte Symphonie waren bereits je dreimal bei der Klangwolke zu hören, die Achte sogar viermal
- Die bisherigen künstlerischen Leiter bleiben dem Haus zwischen neun und 15 Jahre treu. Einzig Hans-Joachim Frey verlässt nach einem Kontrollbericht das Haus 2017 nach drei Jahren. Dietmar Kerschbaum startet 2018/19 in seine erste Saison
Galerie








