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„Liebestraum“, „Ungarische Rhapsodien“, vielleicht noch „Les Préludes“ - wenn man zu Franz Liszt eine der heute so beliebten Umfragen machen würde, wären das die wohl häufigsten Begriffe, die man zu hören bekäme.
Doch Franz Liszt war mehr als ein Klaviervirtuose und Schöpfer romantischer Klavierstücke und Orchesterwerke – er war Wunderkind, Popstar, Komponist, Dirigent, Mäzen, Lehrer, Musikschriftsteller, Frauenheld und Geistlicher. Er war ein Grenzgänger und Neuerer, einer, der in mehrfacher Hinsicht in die Zukunft wies.
Als 12jähriger Klavierwunderknabe „Le petit Litz“ verzückt er die Pariser Gesellschaft, später - nach etlichen künstlerischen und persönlichen Krisen - bereist er als pianistisches Pendant zu Paganini halb Europa. Der Starkult, der dabei um ihn entsteht, und den er auch selbst inszeniert, erreicht Dimensionen, wie man sie über hundert Jahre später wieder bei Elvis Presley oder den Beatles erlebt. Als Pianist revolutioniert er die Klavierspieltechnik in einer Weise, die für kommende Generationen maßgebend ist. Als Komponist verfeinert er die Leitmotivtechnik seines Vorbilds Hector Berlioz, „erfindet“ die Sinfonische Dichtung, in seinen späten Klavierwerken lotet er die Grenzen der Tonalität aus. Als Dirigent, Theaterleiter und Publizist setzt er sich für die Komponisten der fortschrittlichen Richtung, im Speziellen für Richard Wagner, ein.
© Claus Karitnig
Doch Franz Liszt war mehr als ein Klaviervirtuose und Schöpfer romantischer Klavierstücke und Orchesterwerke – er war Wunderkind, Popstar, Komponist, Dirigent, Mäzen, Lehrer, Musikschriftsteller, Frauenheld und Geistlicher. Er war ein Grenzgänger und Neuerer, einer, der in mehrfacher Hinsicht in die Zukunft wies.
Als 12jähriger Klavierwunderknabe „Le petit Litz“ verzückt er die Pariser Gesellschaft, später - nach etlichen künstlerischen und persönlichen Krisen - bereist er als pianistisches Pendant zu Paganini halb Europa. Der Starkult, der dabei um ihn entsteht, und den er auch selbst inszeniert, erreicht Dimensionen, wie man sie über hundert Jahre später wieder bei Elvis Presley oder den Beatles erlebt. Als Pianist revolutioniert er die Klavierspieltechnik in einer Weise, die für kommende Generationen maßgebend ist. Als Komponist verfeinert er die Leitmotivtechnik seines Vorbilds Hector Berlioz, „erfindet“ die Sinfonische Dichtung, in seinen späten Klavierwerken lotet er die Grenzen der Tonalität aus. Als Dirigent, Theaterleiter und Publizist setzt er sich für die Komponisten der fortschrittlichen Richtung, im Speziellen für Richard Wagner, ein.
© Claus Karitnig
Facts
- 1811 geboren am 22. Oktober in Raiding (damals Ungarn, heute Österreich), frühe musikalische Förderung durch seinen Vater, einen ambitionierten Laienmusiker
- 1820 nach einem Konzert vor ungarischen Adligen setzen mehrere Magnaten ein Stipendium für seine weitere Ausbildung aus, die Familie übersiedelt 1822 nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny (Klavier) und Antonio Salieri (Komposition)
- 1823 Liszt wird zwar (als Nicht-Franzose) am Conservatoire in Paris abgewiesen, bleibt aber mit seiner Familie dort, erhält Unterricht in Musiktheorie bei Antonin Reicha und Ferdinando Paer
- 1824-1827 Konzertreisen durch Frankreich und England, der Tod des Vaters 1827 führt ihn in eine erste Krise
- 1834 Beginn der Affäre mit der (noch verheirateten) Marie d’Agoult, die einen gesellschaftlichen Skandal entfacht; aus dieser Beziehung gehen drei Kinder hervor, auch Cosima, die spätere Gattin von Richard Wagner
- 1838-1848 Konzertreisen durch Europa, 1847 lernt er in Kiew Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein kennen, es folgt eine langjährige Beziehung
- 1848 Ernennung zum ordentlichen Hofkapellmeister in Weimar, Liszt beendet seine Virtuosenlaufbahn und arbeitet als Dirigent, Komponist, Klavierlehrer und Mäzen, 1850 dirigiert er die Uraufführung von Richard Wagners „Lohengrin“
- 1861 nach dem Scheitern seiner Beziehung zu Carolyne zu Sayn-Wittgenstein theologische Studien in Rom, 1865 empfängt er die niederen Weihen und bezeichnet sich fortan als „Abbé“
- 1886 Tod am 31. Juli während der Festspiele in Bayreuth
Did you know?
- „Mein einziges Bestreben als Musiker war und ist es, meinen Speer in die unendlichen Räume der Zukunft zu schleudern.“ (in einem Brief an Carolyne von Sayn-Wittgenstein)
- Obwohl Franz Liszt im damaligen Ungarn geboren wurde, sich auch immer wieder als Ungar bezeichnete, lernte er doch erst in späteren Jahren die ungarische Sprache.
- „Die wirkliche Aufgabe eines Kapellmeisters besteht darin, sich augenscheinlich überflüssig zu machen - und mit seiner Funktion möglichst zu verschwinden. Wir sind Steuermänner und keine Ruderknechte.“ („Über das Dirigieren“ 1853)
- Angeblich war Liszts Haar bei seinen weiblichen Fans so beliebt, dass er sich einen Hund anschaffte, um den Wunsch der Damenwelt nach einer seiner Locken jederzeit nachkommen zu können.
- Heinrich Heine prägte 1842 den Begriff „Lisztomanie“ für die mitunter schon hysterisch Begeisterung, die Liszt mit seinen Klavierabenden beim Publikum hervorrief.
- Bei Franz Liszts Totenfeier in der Schlosskirche Bayreuth improvisierte Anton Bruckner über das Glaubensthema aus Richard Wagners „Parsifal“.
- Das Hauptthema der Sinfonischen Dichtung „Les Préludes“ wurde im 2. Weltkrieg als Erkennungsmelodie für den Wehrmachtsbericht im Rundfunk und den Wochenschauen verwendet und war auch als Siegesfanfare vorgesehen.
- In seiner Kurzgeschichte „Edward der Eroberer“ (1953) lässt Roald Dahl Franz Liszt als Kater wiederauferstehen.
- Das britische Musikmedium Rosemary Brown erregte in den 1960er-Jahren großes Aufsehen, als sie behauptete, ihr seien von verstorbenen Komponisten neue Werke übermittelt worden - von Franz Liszt etwa eine „Grübelei“.
- 1975 erschien Ken Russells umstrittene Filmbiographie „Lisztomania“, die Hauptrolle spielte Roger Daltrey, der Sänger der Rockband „The Who“.
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