Inhalt

Das von dem israelischen Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim und dem verstorbenen palästinensischen Autor und Wissenschaftler Edward Said gegründete West-Eastern Divan Orchestra ist eine visionäre kulturelle Antwort auf menschliche Konflikte - ein Ensemble brillanter junger arabischer und israelischer Musiker, die zusammenkommen, um Musik zu machen, nicht Krieg. Das 1999 in Weimar gegründete und nach einer Anthologie persisch inspirierter Verse des deutschen Dichters (und Weimarers) Goethe benannte Orchester ist heute in Sevilla im ehemaligen maurischen Königreich Al-Andaluz beheimatet - "dem einzigen Ort auf der Welt", so Barenboim, "an dem Juden und Araber jemals in Frieden zusammengelebt haben" - ein inspirierendes Beispiel für musikalische Brückenbildung. Die jährlichen Tourneen des Orchesters gehören inzwischen zu den am sehnlichsten erwarteten Terminen im internationalen Musikkalender, und der diesjährige Auftritt in London im Rahmen der Proms-Saison zum 120-jährigen Bestehen markierte auch für Barenboim selbst ein bedeutendes Datum: Mit 72 Jahren feierte er 65 Jahre (weniger als einen Tag) seit seinem Debüt in seiner Heimatstadt Buenos Aires. Sein Programm kontrastiert geschickt die antiromantische Strenge und kristalline Schönheit von Schönbergs Kammersinfonie Nr. 1 in der Originalbesetzung für nur 15 Solisten - "eine straffe, rhythmische Aufführung mit einem feinen Sinn für dramatischen Schwung" (Evening Standard) - mit der stürmischen Emotionalität von Tschaikowskys Vierter Sinfonie, wo "das Orchester alle technischen Herausforderungen in einer Interpretation von überwältigender Energie und Kraft meisterte" (The Guardian), während der im Wesentlichen gesprächige, nicht konfrontative Charakter von Beethovens Tripelkonzert fast als Paradigma für das egalitäre Ethos des Orchesters dienen könnte. Hier, in einer besonders harmonischen Aufführung, wird Barenboim selbst am Klavier von dem israelischen Geiger Guy Braunstein (einem ehemaligen Konzertmeister der Berliner Philharmoniker) und dem österreichisch-iranischen Solocellisten Kian Soltani begleitet, die zusammen "eine urbane Gelassenheit an den Tag legten, die ideal zu diesem entspannten, luftig-melodischen Werk passt" (The Telegraph). Sichtlich geschockt vom Beifallssturm ließ sich Barenboim dazu überreden, nicht nur eine, sondern gleich drei Zugaben zu geben - Sibelius' verträumte Valse triste, Glinkas mitreißende Ouvertüre zu Ruslan und Ljudmila und einen verspielten Tango von José Carli, eine Hommage an seine argentinische Heimat - sowie eine kurze Ansprache, in der er nicht über Politik sprach, sondern einfach seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, mit dieser außergewöhnlichen Gruppe junger Musiker aufzutreten.

Details

  • Produktionsjahr:

    2015

  • Kategorie:
  • Genres:
  • Altersfreigabe:

    0+

  • Audiosprache:

    Deutsch

  • Untertitelsprache:

    keine Untertitel

  • Ort:
  • Land:

    Vereinigtes Königreich

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West- Eastern Divan Orchestra