Als einzige seiner Symphonien komponierte Beethoven diese am 22. Dezember 1808 (gemeinsam mit der "Schicksalssymphonie" Nr. 5) uraufgeführte Sechste Symphonie mit einer programmatischen Grundidee. In dem damals vor Wien gelegenen Dorf Heiligenstadt schrieb Beethoven dieses Werk, das er "Pastorale" nannte. Tiefes Naturempfinden, das Leben auf dem Land, das Leben in und mit der Natur ist hier fast Programm-Musik geworden. Auch die Überschriften der einzelnen Sätze lenken den programmatisch orientierten Hörer in diese Richtung. Die Anhänger der absoluten Musik dagegen sehen in Beethovens schriftlichem Zusatz lediglich das künstlerische Bekenntnis seiner tiefen Naturliebe. "Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei", wie Beethoven es ausdrückte.
Mitte der 60er Jahre entschloß sich Herbert von Karajan, den gesamten Zyklus der neun Beethoven-Symphonien mit den Berliner Philharmonikern aufzunehmen, Karajans spektakulärste Produktion ist Hugo Niebelings eigenwillige Interpretation der "Pastorale" mit abstrakt aufgenommenen Instrumenten, rasanten Rhythmen, Einblendungen und symbolisch arrangierten Farben. So mancher Kritiker meinte begeistert: "Dieser Musikfilm könnte von Antonioni oder Fellini oder Godard stammen." Das Ergebnis ist ein Meilenstein verfilmter Musikgeschichte.
Anna Tomowa-Sintow, Ruza Baldani, Eric Tappy, José van Dam
Wiener Singverein
Zugehörige Kollektionen
Frühlingserwachen
Beethoven 9: Karajan
Berliner Philharmoniker; Leitung: Herbert von Karajan. Mit seiner schlanken Gestalt, dem typischen Haarschopf und dem durchdringenden Blick seiner blauen Augen beherrschte Karajan (1908-1989) das Dirigentenpult. Wer ihn jemals live oder in einer seiner zahlreichen Videoaufnahmen dirigieren sah, konnte erleben, wie von Karajan die Musik zur Religion erhob und sie wie d...