Christian Thielemanns Bruckner "ist so mächtig, und mit einer solchen Klangtiefe ..., dass man hartherzig sein müsste, um von dieser innigen Musik nicht berührt zu werden", schrieb der Berliner Tagesspiegel nach diesem Konzert von Bruckners Symphonie Nr. 8 in c-Moll, aufgeführt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Bruckners Achte, die an die musikalische Sprache Beethovens und Wagners erinnert, ist die Symphonie, die Bruckner selbst als sein "opus summum" betrachtete. Einen Großteil des Werkes schrieb er jedoch um, bevor es 1892 in Wien uraufgeführt wurde. Die Uraufführung knüpfte an den Erfolg der vorangegangenen Siebten Symphonie an und inspirierte den Komponisten Hugo Wolf zum Schreiben: "Diese Symphonie ist die Schöpfung eines Riesen, und sie überragt alle anderen Symphonien des Meisters in ihren spirituellen Dimensionen, in ihrer Fruchtbarkeit und Erhabenheit". Aufgrund der komplexen Entstehungsgeschichte des Werkes - Bruckners Selbstzweifel führten zu zahlreichen Revisionen - ist die Wahl einer Aufführungsversion immer auch eine Frage der musikwissenschaftlichen Reflexion. Thielemann hat sich für die relativ selten gespielte Urfassung des Werkes in der Ausgabe von Robert Haas aus dem Jahr 1939 entschieden. "Für mich ist diese Fassung einfach logischer und überzeugender. Und das ist letztlich das Entscheidende für eine Aufführung", sagt Thielemann.