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Verdis Opern zu hören, heißt, sich selbst besser verstehen zu lernen. Die irrlichternde Lady Macbeth, Rigoletto, der Narr, die sich opfernden Violetta oder Desdemona aus seinem Othello - wir erleben durch diese präzise gezeichneten Bühnenfiguren unsere eigenen Ängste, Nöte und Hoffnungen wie durch eine Lupe betrachtet. Man könnte auch sagen: zur Kenntlichkeit ins Dramatische übersteigert. Und doch hätte dem jungen Giuseppe Verdi kaum jemand zugetraut, dass er der ohnehin goldenen Zeit der Oper in Italien (Donizetti, Rossini, Bellini) noch die Krone aufsetzen könnte.

Der Erfolg stellte sich nicht unmittelbar ein; zahlreiche private Tragödien ließen ihn verzagen: Seine beiden Kinder verstarben jung. Seine Oper „Un giorno di Regno“ wurde 1840 gnadenlos ausgepfiffen und nachdem in diesem schicksalhaften Jahr auch seine Frau im vierten Ehejahr verstarb, beschloss der gebrochene, 27jährige Mann das Komponieren aufzugeben. Glücklicherweise blieb es nicht bei diesem Entschluss, zu stark loderte wohl die Schaffenskraft in ihm. Eineinhalb Jahre später wurde seine Oper „Nabucco“ nicht nur ein überwältigender Erfolg, sondern auch ein Fanal der Hoffnung für Italien, das zu der Zeit von den Österreichern besetzt war. Der „Gefangenenchor“ als Symbol der Auflehnung gegen Sklaverei verhalf dieser Oper bei der Premiere zu einem Triumph.

© Helmut Jasbar, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • 1813 Giuseppe Verdi wird am 10. Oktober in Le Roncole geboren.

  • 1842 "Nabucco" wird in Mailand, danach in Wien, Paris und London gegeben.

  • 1847 "Macbeth" wird uraufgeführt.

  • 1851 Uraufführung "Rigoletto" in Venedig.

  • 1853 „Il Trovatore“ und „La Traviata“ bringen Verdi zum Zenit seines Ruhms.

  • 1871 Erneuter Höhenflug: In Kairo feiert die Oper "Aida" ihre Premiere.

  • 1887 Uraufführung von „Othello" an der Mailänder Scala.

  • 1893 Uraufführung von "Falstaff“, seiner letzten Oper.

  • 1901 Am 27. Januar stirbt Verdi in Mailand


Schon gewusst?


  • Ein beinahe opernhaftes Erlebnis wird aus Verdis Kindheit: Verdis Mutter versteckte ihn vor russischen Soldaten im Glockenturm.

  • Georg Bizet über Guiseppe Verdi: „Man hat kürzlich eine neue Oper von Verdi gespielt. Ekelerregend!“

  • Verdi in einem Brief an den Verleger Giulio Ricordi. „Einst mußte man die Tyrannei der Primadonnen ertragen; jetzt muss man auch noch die Tyrannei der Dirigenten ertragen!“

  • Verdi mietete er einmal in einem Badeort sämtliche Leierkasten von den Strassenmusikern. Er konnte er die eigenen Melodien nicht mehr hören.

  • Richard Wagner und Giuseppe Verdi waren die Beherrscher der Opernwelt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.


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