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Prag, Leipzig, Wien, New York. Gustav Mahler war das, was man heute wohl einen Kosmopoliten nennen würde. Als Dirigent und Operndirektor war er in den wichtigsten Musikzentren Europas und den USA tätig.
Sein Ruf als unerbittlicher und kompromissloser Dirigent, der seinem Ensemble schier Unmögliches abzuverlangen schien und Musiker an den Rand der Verzweiflung brachte, eilte ihm dabei stets voraus. Als Direktor der Wiener Hofoper ließ er nicht nur das Orchester im Graben verschwinden, auch Zuspätkommenden gewährte er keinen Einlass mehr. Mahler, der kompromisslose Reformator.
Doch Halt! Gustav Mahler, den kennt man doch eigentlich als Schöpfer überproportional dimensionierter Orchesterwerke? Als Symphoniker, dessen mit Chor und Solostimmen versehenen Werke beinahe die Grenzen dieses Genres sprengten. Als Komponisten von Liedern, die mal humoristisch grotesk, dann wieder melancholisch vernarbt klingen.
Ja, zum Glück. Der Hingabe anderer großer Dirigenten wie etwa Bruno Walter und Leonard Bernstein ist es zu verdanken, dass der Name Gustav Mahler ab Mitte des 20. Jahrhunderts peu à peu in die Konzerthäuser zurückkehrte. Und das ist gut so, denn der Tonschöpfer Mahler hinkte in seiner Aufmerksamkeit dem Dirigenten Mahler zu seinen Lebzeiten stets nach. Verlacht wurden seine Werke, ausgepfiffen zum Teil. Die Welt, die Mahler eigenen Aussagen nach mit seinen Symphonien aufzubauen versuchte, wurde einfach nicht verstanden. Es ist eine Welt, die vieles offenbarte - sein Wesen, sein Leben und seine Zeit.
© Eva Teimel, ORF - Radio Österreich 1
Sein Ruf als unerbittlicher und kompromissloser Dirigent, der seinem Ensemble schier Unmögliches abzuverlangen schien und Musiker an den Rand der Verzweiflung brachte, eilte ihm dabei stets voraus. Als Direktor der Wiener Hofoper ließ er nicht nur das Orchester im Graben verschwinden, auch Zuspätkommenden gewährte er keinen Einlass mehr. Mahler, der kompromisslose Reformator.
Doch Halt! Gustav Mahler, den kennt man doch eigentlich als Schöpfer überproportional dimensionierter Orchesterwerke? Als Symphoniker, dessen mit Chor und Solostimmen versehenen Werke beinahe die Grenzen dieses Genres sprengten. Als Komponisten von Liedern, die mal humoristisch grotesk, dann wieder melancholisch vernarbt klingen.
Ja, zum Glück. Der Hingabe anderer großer Dirigenten wie etwa Bruno Walter und Leonard Bernstein ist es zu verdanken, dass der Name Gustav Mahler ab Mitte des 20. Jahrhunderts peu à peu in die Konzerthäuser zurückkehrte. Und das ist gut so, denn der Tonschöpfer Mahler hinkte in seiner Aufmerksamkeit dem Dirigenten Mahler zu seinen Lebzeiten stets nach. Verlacht wurden seine Werke, ausgepfiffen zum Teil. Die Welt, die Mahler eigenen Aussagen nach mit seinen Symphonien aufzubauen versuchte, wurde einfach nicht verstanden. Es ist eine Welt, die vieles offenbarte - sein Wesen, sein Leben und seine Zeit.
© Eva Teimel, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Gustav Mahler wird am 7. Juli 1860 in Kalište geboren.
- Zu seinen wichtigsten Werken zählen 9 vollendete Symphonien (vier davon mit Einsatz von Solostimmen und/oder Chor), „Das Lied von der Erde“, sowie mehrere Liederzyklen („Lieder eines fahrenden Gesellen“, „Lieder aus Des Knaben Wunderhorn“, „Kindertotenlieder“)
- Von 1897 bis 1907 leitet er als Direktor die Hofoper in Wien. Um diesen Posten zu erhalten, konvertiert der als Jude geborene Mahler zum Katholizismus. Aufgrund vieler Attacken gegen seine Person tritt Mahler von dem Amt 1907 zurück.
- 1902 heiratet Mahler Alma Schindler in der Karlskirche in Wien. Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor, von denen die ältere - Maria Anna (genannt „Putzi“) - jedoch bereits früh verstirbt.
- 1908, ein Jahr nach seinem Rücktritt von der Wiener Hofoper, feiert Mahler sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Als Auftakt-Werk dirigiert er Wagners „Tristan und Isolde“.
- 1909 vollendet Mahler sein nach eigener Aussage persönlichstes Werk: „Das Lied von der Erde“ für Tenor- und Alt-Solo, Chor und Orchester. Die Uraufführung dieses Opus Magnum fand erst nach Mahlers Tod statt.
- Am 18. Mai 1911 stirbt Mahler im Sanatorium Löw an den Folgen eines vier Jahre zuvor diagnostizierten Herzleidens.
Schon gewusst?
- Auf musikalischer Ebene war Mahler ein hart arbeitender Mensch, in anderen Bereichen scheint ihm der Elan jedoch ein wenig gefehlt zu haben: Am Prager Gymnasium war er der schlechteste von 64 Schülern, am Iglauer Gymnasium fiel er durch sein Abschlussexamen.
- Seine große Tierliebe und seine noch größere Wagner-Verehrung machten Mahler eine Zeitlang zum Vegetarier.
- Im zarten Alter von drei Jahren soll Mahler in der Synagoge einmal den Gesang mit den Worten „Still sein! Das ist nicht schön!“ unterbrochen haben, um gleich darauf stattdessen ein böhmisches Lied anzustimmen.
- Kindhaftigkeit und Sehnsucht versus Tyrannei und Despotie - diese Gegenpole beschreiben sowohl Mahlers Wesen als auch seine Musik am Eindrücklichsten.
- Wer den Komponisten bei der Arbeit in seinem sommerlichen „Komponierhäusl“ störte, musste mit heftigen Reaktionen rechnen - selbst die Kirchenglocken hatten zu schweigen, wenn Mahler am Komponieren war.
- Zeit verplempern war Mahlers Sache nicht. Um seine Mittagspause effizient zu nutzen, ließ er sich vorab zum Essen anmelden. Vor dem Betreten des Hauses läutete er noch, um ja sicher zu gehen, dass die Suppe bereits am Tisch steht.
Galerie


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