Inhalt
"Es ist das zweite Mal in meinem Leben, dass ich weine. Das erste Mal habe ich geweint, als meine Mutter starb." Mit Tränen in den Augen soll Maestro Herbert von Karajan nach der Mailänder Premiere von Puccinis "La Bohéme" anno 1963 auf die Bühne gekommen sein, um seiner Mimi Mirella Freni mit den zitierten Worten zu gratulieren.
Schon zuvor war die aus Modena stammende Sängerin in Italien, beim Holland Festival und den Festspielen von Glyndebourne aufgefallen, die triumphal gefeierten "Bohème"-Aufführungen in Mailand und später in Wien sollten aber den Schritt zum internationalen Welt-Ruhm der Freni markieren. Gleichzeitig hatte die Sängerin ihre Paradepartie gefunden: mehr als 35 Jahre hat sie das Schicksal der kleinen Näherin immer wieder auf bewegende Weise interpretiert – dazu mit technischer Souveränität und betörendem Wohlklang.
Niemals hat ihre Stimme mit dem unverkennbaren Timbre Ermüdungserscheinungen gezeigt, selbst als sie nach langem Verweilen im lyrischen Fach in den 1990er Jahren auch dramatischere Rollen des italienischen Verismo und sogar russische Partien übernommen hat. Angesichts der über Jahrzehnte hinweg uneingeschränkten Intaktheit ihrer Stimme hat man ganz zu Recht oft vom "Wunder Freni" geschwärmt.
© Michael Blees, ORF - Radio Österreich 1
Schon zuvor war die aus Modena stammende Sängerin in Italien, beim Holland Festival und den Festspielen von Glyndebourne aufgefallen, die triumphal gefeierten "Bohème"-Aufführungen in Mailand und später in Wien sollten aber den Schritt zum internationalen Welt-Ruhm der Freni markieren. Gleichzeitig hatte die Sängerin ihre Paradepartie gefunden: mehr als 35 Jahre hat sie das Schicksal der kleinen Näherin immer wieder auf bewegende Weise interpretiert – dazu mit technischer Souveränität und betörendem Wohlklang.
Niemals hat ihre Stimme mit dem unverkennbaren Timbre Ermüdungserscheinungen gezeigt, selbst als sie nach langem Verweilen im lyrischen Fach in den 1990er Jahren auch dramatischere Rollen des italienischen Verismo und sogar russische Partien übernommen hat. Angesichts der über Jahrzehnte hinweg uneingeschränkten Intaktheit ihrer Stimme hat man ganz zu Recht oft vom "Wunder Freni" geschwärmt.
© Michael Blees, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Mirella Freni ist 1935 in Modena auf die Welt gekommen
- Debüt 1955 im Theater ihrer Heimatstadt als Micaela in "Carmen".
- In ihrer Paradepartie als Mimi in "La Bohème" Debüts in Wien (1963), Chicago und New York (1965), sowie Philadelphia (1966); noch 1996 hat sie die Rolle in Turin in Gala-Aufführungen zum 100. Jahrestag der Uraufführung gesungen.
- Zu Beginn ihrer Karriere Auftritte auch in Belcanto-Rollen von Bellini und Donizetti, später vor allem als Mimi, Susanna ("Le nozze di Figaro"), Desdemona ("Otello"), und Elisabetta ("Don Carlo") gefeiert, bevor sie im letzten Karriereabschnitt auch "Adriana Lecouvreur" und "Fedora", sowie Tatjana ("Eugen Onegin") und Lisa ("Pique Dame") gesungen hat.
- Zu Gast an den größten Bühnen der Welt, darunter auch die Wiener Staatsoper und die Salzburger Festspiele.
- In Salzburg unter Herbert von Karajan Auftritte in "Carmen", "Don Giovanni", "Otello", "Le nozze di Figaro", "Don Carlo", "Aida" und in Verdis Messa da Requiem.
- In erster Ehe verheiratet mit dem Dirigenten Leone Magiera, in zweiter Ehe mit dem Bassisten Nicolai Ghiaurov.
- Seit ihrem Rückzug von der Bühne eine gefragte Lehrerin.
Schon gewusst?
- Im gleichen Jahr und Ort wie die Freni ist Tenorlegende Luciano Pavarotti auf die Welt gekommen, aus den beiden Kinder- und Jugendfreunden sind später oftmalige Bühnenpartner geworden, vor allem in Puccinis "La Bohème".
- Schon als zehnjährige hat Mirella Freni bei einem Radio-Wettbewerb teilgenommen; Tenorveteran Beniamino Gigli hat ihr aber geraten, mit der Gesangsausbildung zu warten
- Über viele Jahre hinweg war Mirella Freni eine bevorzugte Sängerin von Herbert von Karajan, die Wünsche des Maestros, sie als "Turandot" und als Leonora in "Il Trovatore" zu besetzen, hat sie jedoch strikt als zu dramatisch abgelehnt.
- Zweimal hat die Freni Puccinis "Madama Butterfly" im Studio aufgenommen, einmal hat sie die Rolle im Film verkörpert, auf der Bühne hat sie diese Partie aber nie gestaltet, aus Angst vor der aufwühlenden Emotionalität des Charakters.
- Auch die zweimal aufgenommene "Tosca" bzw. die drei Frauenpartien in Puccinis "Trittico" hat die Freni nur im Studio, aber nie auf der Bühne komplett interpretiert.
- Ihre vielbewunderte Gesangstechnik hatte sie selbst erarbeitet, schon sehr früh wollte sie wissen, wie sie jenseits von bloßem Instinkt zu singen habe: "Ich habe regelrecht in mich hineingehört und habe meine Technik gefunden!"
- Bassist Nicolai Ghiaurov, der zweite Ehemann der Freni, hat seine Frau als eine Slawin bezeichnet, die nur zufällig in Italien geboren ist.
- Im Alter von 70 Jahren hat sich die Freni von der Bühne zurückgezogen – mit ihrer letzten neuen Rolle: der "Jungfrau von Orleans" in der Oper von Peter Iljitsch Tschaikowsky.
- Im gleichen Jahr letzter Konzert-Auftritt bei einer Gala in der Metropolitan Opera von New York – zu ihrem 50jährigen Künstlerjubiläum und zu 40 Jahren an der Met.
Galerie






Empfehlungen

1993, Teatro alla Scala di Milano
Giordano, Fedora
-
Gianandrea Gavazzeni
-
Lamberto Puggelli
-
Orchestra del Teatro alla Scala di Milano
-
Mirella Freni, Plácido Domingo, Adelina Scarabelli, Aldo Bottion

1967, Salzburger Festspiele
Bizet, Carmen
-
Herbert von Karajan
-
Herbert von Karajan
-
Wiener Philharmoniker
-
Grace Bumbry, Jon Vickers, Mirella Freni, Olivera Miljakovic

1965
Puccini, La Bohème
-
Herbert von Karajan
-
Franco Zeffirelli
-
Orchestra del Teatro alla Scala di Milano
-
Mirella Freni, Gianni Raimondi, Adriana Martino, Rolando Panerai

1976, Opernfilm
Mozart, Le nozze di Figaro
-
Karl Böhm
-
Jean-Pierre Ponnelle
-
Wiener Philharmoniker
-
Hermann Prey, Mirella Freni, Kiri Te Kanawa