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Gilda Muti, Mutter, Ehefrau und Neapolitanerin aus Leidenschaft, folgt ihrem Mann selbstverständlich, als er in die apulische Hafenstadt Molfetta zieht. Ihre Kinder allerdings will sie um jeden Preis in Neapel zur Welt bringen, nimmt dafür selbst die Strapazen einer zwölfstündigen Bahnfahrt auf sich. Und das sogar mitten im Krieg, als sich 1941 der fünfte und letzte Sohn ankündigt. Diesmal schafft sie es nicht mehr rechtzeitig, der kleine Riccardo wird außerhalb der Stadt geboren. Der neapolitanische Standesbeamte erweist sich aber als großzügig und trägt den späteren Maestro als Kind seiner Heimatstadt ein. Alle fünf Muti-Brüder sind hoch musikalisch, Riccardo sticht aber besonders hervor, erweist sich als großes Talent auf der Geige und auf dem Klavier. Eines Tages aber attestiert ihm ein Professor, er spiele Klavier wie ein Dirigent, und er solle doch besser gleich dirigieren. Auf die Frage wie antwortet er: „Stell dich vor ein Orchester und mach was. Irgendwas wird schon passieren.“ Das lässt Riccardo sich nicht zweimal sagen: Jurist (wie von seinen Eltern vorgesehen) wird er also nie, dafür aber einer der berühmtesten Dirigenten unserer Zeit.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1941 als Sohn eines Arztes in Neapel geboren, er erweist sich bald als musikalisches Wunderkind. Studium in Neapel (Klavier und Literatur) und Mailand (Dirigieren)
- 1967 gewinnt er einstimmig den Guido Cantelli-Dirigierpreis in Mailand. Unzählige Prei-se und Ehrungen folgen, darunter zwei Grammies und höchste staatliche Auszeichnun-gen in Italien, Spanien und Österreich
- 1968 professionelles Dirigenten-Debut beim Maggio Musicale Florenz, Solist ist Swjatoslaw Richter. Im selben Jahr wird er Chefdirigent und musikalischer Leiter des Festivals.
- 1971 Debut bei den Salzburger Festspielen. Er bleibt nicht nur dem Festival treu, son-dern seit diesem Jahr ist keines vergangen, in dem er nicht die Wiener Philharmoniker dirigiert hätte, seit 1973 auch regelmäßig an der Wiener Staatsoper
- 1972-1982 Nachfolger Otto Klemperers als Chefdirigent des Philharmonia Orchestra Lon-don, 1980-1992 Chefdirigent des Philadelphia Orchestra
- 1986-2005 Musikdirektor der Scala, er scheidet im Streit, weil er seine Intendanten-Wunschbesetzung nicht durchsetzen kann. Muti ist auch sonst nicht konfliktscheu, besonders, wenn es um Originalklang-Orchester oder Regietheater geht
- 2004 Mitbegründer des Luigi Cherubini-Orchesters, das aus besonders begabten jungen Musikern aus ganz Italien besteht, 2015 kommt noch die Riccardo Muti Opera Academy dazu
- Seit 2010 ist Riccardo Muti Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra
Schon gewusst?
- Seit 1969 ist Riccardo Muti skandalfrei mit Christina Mazzavillani verheiratet, das Paar hat drei erwachsene Kinder und lebt in Ravenna. Chiara, die einzige Tochter, ist Schauspielerin und mit dem französischen Pianisten David Fray verheiratet
- Zum Entspannen hört Muti die Beatles oder arbeitet im Garten
- Ohne Spaghetti könnte der Maestro nach eigenen Angaben weder existieren noch dirigieren, auch sein Espresso ist dem Parade-Italiener heilig
- Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigierte Muti 2018 zum fünften Mal, Walzer tanzen kann er allerdings nicht
- Glamour ist Riccardo Mutis Sache nicht: Er zieht nicht nur das Fahrrad einem Privatjet vor, sondern betrachtet auch das Dirigentenpodium nicht als Zentrum der Macht, son-dern eher als einsame Insel
- Nach Konzerten ist Riccardo Muti niemals zufrieden, aber immer todmüde
- Riccardo Muti gilt als der Verdi-Dirigent schlechthin. Fragt man ihn nach seinem Lieblingskomponisten, nennt er aber Mozart als absolute Nummer eins.
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