"Aida", uraufgeführt 1871 in Kairo, hat sich zu Verdis populärstem Werk entwickelt. Das Glanzstück im Repertoire ist in aller Welt eine Herausforderung an die musikalischen und szenischen Mittel eines Opernhauses.
Nachdem bei den Eröffnungsfeierlichkeiten des Suezkanals 1869 Verdis "Rigoletto" gespielt worden war, bat das Opernhaus Kairo um ein neues Werk mit einer ägyptischen Handlung. Verdi beschäftigte sich eingehend mit ägyptischer Musik und Geschichte, um seiner Oper ein exotisches Kolorit geben zu können; für die Triumphszene im zweiten Akt ließ er sogar spezielle "Aida-Trompeten" anfertigen. Zwar war die Partitur rechtzeitig für die im Januar 1871 vorgesehene Uraufführung am Opernhaus in Kairo fertig, doch wegen des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 mußte die Premiere auf Dezember 1871 verschoben werden.
"Aida" ist eine große Oper mit sechs Hauptrollen, großem Chor und Ballett. Das Werk war in letzter Zeit ein beliebtes Objekt ehrgeiziger Regisseure, wenn es darum ging, die Handlung vor einen aktuellen Hintergrund zu stellen. Andererseits wird "Aida" auch oft als prunkvolle Ausstattungsoper mit aufwendigen Dekorationen und echten Elefanten auf die Bühne gebracht. "Aida" hat sich zu Verdis populärster Oper entwickelt.
Die äthiopische Prinzessin Aida wird in Ägypten als Sklavin gefangengehalten. Sie verliebt sich in Radames, den ägyptischen Heerführer. Die Liebe steht unter einem schlechten Stern. Denn zum einen will auch Amneris, die Tochter des ägyptischen Königs, Radames für sich gewinnen. Zum anderen führt Radames das ägyptische Heer in den Krieg gegen Aidas Vaterland und bringt nach dem Sieg unwissentlich auch noch deren Vater als Gefangenen mit. All das ändert nichts an Aidas Gefühlen für Radames. Der allerdings kann ihre Liebe nicht erwidern, da ihm der König zum Dank für den errungenen Sieg die Hand seiner Tochter Amneris verspricht.
Radames lässt sich von Aida zur Flucht überreden und verrät ihr die neuen Kriegspläne der Ägypter. Im letzten Augenblick werden sie erwischt.
Radames wird wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, Aida lässt sich zusammen mit ihm einmauern, und Amneris, deren Eifersucht viel zum Übel beitrug, bleibt allein zurück.
Diese Inszenierung basiert auf einem Konzept des im März 2005 verstorbenen italienischen Regisseurs Alberto Fassini; Joseph Franconi Lee arbeitete über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten eng mit Fassini zusammen und hat schon einige bedeutende Inszenierungen des Meisters zu neuem Leben erweckt. Fassini stammte aus Palermo und war ein enger Mitarbeiter von Luchino Visconti, dessen Inszenierungen auf dem Gebiet der Oper ("Don Carlo", "Francesca da Rimini", "Rigoletto") Fassini - neben seinen eigenen Regiearbeiten - wiedereinstudierte. Als Fassini 67jährig starb, bereitete er gerade in Parma als Regisseur Verdis "Aida" vor.