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Wien, 19. Oktober 1913. Der Schlussstein des Wiener Konzerthauses wird gelegt, und alles, was in Wien Rang und Namen hat, wohnt dem Eröffnungskonzert bei, sogar der allerhöchste Protektor dieses Großprojekts, der greise Kaiser Franz Joseph I. Und das, obwohl das Konzerthaus explizit als Gegenstück zum hochherrschaftlichen Musikverein gemeint ist, als Haus für möglichst alle Bevölkerungsschichten.
Auf dem Programm der Eröffnung steht eine Konzerthaus-typische Mischung aus Klassischem und Neuem, nämlich Beethovens Neunte und davor das „Festliche Präludium“, das Richard Strauss eigens für diesen Anlass komponiert. Dass dieses Werk später von den Nationalsozialisten vereinnahmt wird, steht auf einem anderen Blatt.
Das in nur zwei Jahren hingestellte Gebäude ist ursprünglich noch viel größer geplant, als „Olympion“, das außer Konzertsälen auch einer Fahrradhalle und dem Eislaufverein ein Zuhause gibt und sich um eine Freiluft-Arena gruppiert, die Veranstaltungen für bis zu 40 000 Personen ermöglicht. Aber auch im „puren“ Konzerthaus sind es immerhin noch 4000 Menschen, die ungehindert ein- und ausgehen können, um diesen „Sammelpunkt künstlerischer Bestrebungen“ zu besuchen, dieses „Haus für die Musik“ und „Haus für Wien“.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Auf dem Programm der Eröffnung steht eine Konzerthaus-typische Mischung aus Klassischem und Neuem, nämlich Beethovens Neunte und davor das „Festliche Präludium“, das Richard Strauss eigens für diesen Anlass komponiert. Dass dieses Werk später von den Nationalsozialisten vereinnahmt wird, steht auf einem anderen Blatt.
Das in nur zwei Jahren hingestellte Gebäude ist ursprünglich noch viel größer geplant, als „Olympion“, das außer Konzertsälen auch einer Fahrradhalle und dem Eislaufverein ein Zuhause gibt und sich um eine Freiluft-Arena gruppiert, die Veranstaltungen für bis zu 40 000 Personen ermöglicht. Aber auch im „puren“ Konzerthaus sind es immerhin noch 4000 Menschen, die ungehindert ein- und ausgehen können, um diesen „Sammelpunkt künstlerischer Bestrebungen“ zu besuchen, dieses „Haus für die Musik“ und „Haus für Wien“.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1910 schließen sich mehrere musikalische Vereinigungen zu einem privaten Verein, der Wiener Konzerthausgesellschaft, zusammen. Diese fungiert bis heute als Betreiberin des Konzerthauses
- Das Konzerthaus ist ein Gemeinschaftsprodukt des schlesischen Architekten Ludwig Baumann mit den erfahrenen Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Gottlieb Helmer
- Das Haus besteht ursprünglich aus drei Sälen, dem Kleinen, dem Mozart- und dem Großen Saal (letzterer mit über 1800 Sitzplätzen), 2002 kommt noch der Berio-Saal im Untergeschoß hinzu; alle Säle können parallel bespielt werden
- Die Orgel im Großen Saal stammt von der Firma Rieger Orgelbau und ist die größte Orgel Österreichs. Zudem gilt sie auch als die größte Konzertorgel Europas
- Das Wiener Konzerthaus beheimatet auch international anerkannte Festivals: Zu Jahresbeginn geht das Festival für Alte Musik „Resonanzen“ über die Bühne, im Herbst das Festival „wien modern“
- langjährige Ensembles „in residence“ sind die Wiener Symphoniker, das Wiener KammerOrchester, das Quatuor Mosaïques, das Hagen Quartett und das Klangforum Wien
- Auch die Zukunftsförderung wird im Wiener Konzerthaus groß geschrieben, verkörpert durch die hier ansässigen Vereine Musica juventutis (für professionellen Musikernachwuchs) und ((superar)) zur Förderung junger Menschen durch Musik
- aktuell bietet das Wiener Konzerthaus über 500 Veranstaltungen und 55 unterschiedliche Abonnements jährlich an, wobei seit der Intendanz von Matthias Naske (ab 2013) der Musikvermittlung eine Schlüsselrolle zukommt
Schon gewusst?
- Die Architektur des Konzerthauses ist ein typisches Kind ihrer Zeit: Die letzten Ausläufer eines historistischen Empirestils vermischen sich hier auf einzigartige Weise mit Elementen von Secession und Jugendstil
- Von Anfang an ist das Wiener Konzerthaus die Heimstätte der „Arbeiter-Sinfonie-Konzerte“ und bis 1934 ein wichtiger Ort für die unterschiedlichsten Veranstaltungen der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie
- 1934 bricht die berühmte Volksschauspielerin Hansi Niese im Foyer des Konzerthauses zusammen und stirbt noch auf dem Transport ins Krankenhaus
- Einige Konzerthaus-Intendanten erregen auch nach ihrer dortigen Tätigkeit Aufsehen: Hans Landesmann prägt die Salzburger Festspiele, Alexander Pereira die Zürcher Oper und die Mailänder Scala, Christoph Lieben-Seutter leitet die Elbphilharmonie
- 2017 klagt der „Volks-Rock´n´Roller“ Andreas Gabalier Matthias Naske, den Intendanten des Konzerthauses, weil dieser meint, er würde ihn in seinem Haus nicht auftreten lassen. Die Klage wird in erster Instanz abgewiesen, derzeit läuft die Berufung
- Der aktuelle Präsident der Konzerthausgesellschaft, Christian Konrad, bezeichnet das Haus, das nur 12% seines Etats von der öffentlichen Hand erhält, als „das sicher am schlechtesten subventionierte Kulturunternehmen Mitteleuropas“
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