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„Guten Morgen, du bist mein Filmstar“, das sind die Worte, mit denen Adrian Müller, Gwyneth Jones´ zweiter Ehemann, seine Frau 2011 eines Morgens weckt. Gerade hat er erfahren, dass Dustin Hofmann sie in seinem Regieerstling „Quartett“ besetzen will, als zickige Operndiva in einem Künstlerseniorenheim.
Die Rolle ist für Jones eine doppelte Herausforderung: Erstens denkt Dame Gwyneth selbst mit Mitte siebzig noch nicht daran, in Rente zu gehen und zweitens ist sie alles, nur keine Zicke, mit ihrer sanften Sprechstimme macht sie eher den Eindruck einer freundlichen, britischen Lady.
Doch selbstverständlich nimmt sie die Rolle an, denn darstellerische Herausforderungen scheut Gwyneth Jones ihr Leben lang nicht. Auf der Opernbühne ist alles an ihr unzähmbarer Ausdruck. Das bringt ihr sogar den Beinamen „Das Tier“ ein, wie sie selber nicht ohne Stolz berichtet. Denn Expressivität ist ihr immer wichtiger als „nur“ schöne Töne von sich zu geben; eine Tatsache, die manche ihr nie verzeihen, kaum eine Sängerin ist schärfer kritisiert worden als sie. Ihre Fans aber sind ihr umso treuer ergeben, viele folgen ihr jahrzehntelang um die ganze Welt.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Die Rolle ist für Jones eine doppelte Herausforderung: Erstens denkt Dame Gwyneth selbst mit Mitte siebzig noch nicht daran, in Rente zu gehen und zweitens ist sie alles, nur keine Zicke, mit ihrer sanften Sprechstimme macht sie eher den Eindruck einer freundlichen, britischen Lady.
Doch selbstverständlich nimmt sie die Rolle an, denn darstellerische Herausforderungen scheut Gwyneth Jones ihr Leben lang nicht. Auf der Opernbühne ist alles an ihr unzähmbarer Ausdruck. Das bringt ihr sogar den Beinamen „Das Tier“ ein, wie sie selber nicht ohne Stolz berichtet. Denn Expressivität ist ihr immer wichtiger als „nur“ schöne Töne von sich zu geben; eine Tatsache, die manche ihr nie verzeihen, kaum eine Sängerin ist schärfer kritisiert worden als sie. Ihre Fans aber sind ihr umso treuer ergeben, viele folgen ihr jahrzehntelang um die ganze Welt.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Geboren 1936 in Pontnewynydd, Wales, über Kinder- und Kirchenchor zum Gesang gekommen
- Studien in London, Siena und Zürich, wegen ihres dunklen Timbres wird sie anfangs als Mezzo eingesetzt
- Debut an der Züricher Oper in der Saison 1962/63, seither ist sie Wahlschweizerin, die auch perfekt deutsch spricht
- Schon Mitte der 60er Jahre feiert sie erste internationale Erfolge, unter anderem an der Scala, der Deutschen Oper Berlin, der Grand Opéra Paris oder in Covent Garden, bald wird sie Stammgast an der Met und langjähriges Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper.
- Von 1966 - 1990 gehört Gwyneth Jones fast schon zum Inventar der Bayreuther Festspiele und singt hier nach und nach praktisch das gesamte Wagner-Fach.
- 1986 Ernennung zur „Dame Commander of the Order of the British Empire“ durch Queen Elizabeth, seither muss sie korrekt mit „Dame Gwyneth“ angesprochen werden
- Unter ihren unzähligen Auszeichnungen ist die belesene Sängerin besonders stolz auf den Shakespeare Prize und die beiden Ehrendoktorate walisischer Universitäten.
- Noch in ihrem 80. Lebensjahr steht Gwyneth Jones auf der Opernbühne, als Gräfin in Tschaikowskys „Pique Dame“.
Schon gewusst?
- Gwyneth Jones´ Eltern sterben früh, die Mutter als sie drei Jahre alt ist, der Vater eine Stunde, bevor sie erfährt, dass sie am Londoner College of Music angenommen wurde.
- Sie muss neben dem Studium Geld verdienen, arbeitet als Sekretärin oder serviert Hamburger.
- Operngeschichte schreibt Gwyneth Jones als Brünnhilde in Patrice Chereaus „Jahrhundertring“. Sie bekommt aber gemeinsam mit ihren Kollegen zu spüren, dass mit dem Bayreuther Wagner-Anhängern nicht zu spaßen ist und berichtet von Morddrohungen und einer Dame, die ihr ins Gesicht spuckt.
- Dame Gwyneth Jones gilt als Proben-Fanatikerin, sie hasst Unkonzentriertheit bei der Arbeit und versucht jedes Mal alles neu zu erfinden.
- Heute kümmert sie sich um den Sängernachwuchs, bemängelt aber, dass viele zu früh dramatische Rollen singen würden. Sie selbst hätte sich für gewisse Rollen zehn Jahre Zeit gelassen, für „Elektra“ sogar zwanzig.
- Absagen aus gesundheitlichen Gründen gibt es in ihrer ganzen Karriere so gut wie keine, umso öfter springt Gwyneth Jones für erkrankte Kolleginnen ein. In einem der spektakulärsten Fälle singt sie in der „Frau ohne Schatten“ zusätzlich zur Färberin auch noch die Kaiserin, letztere aus der Gasse und vom Blatt.
Galerie

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