Inhalt
Technische Präzision und Eleganz zeichnen das Klavierspiel von Artur Rubinstein aus. Seine Phrasierungskunst gebar die edelsten Klänge, die jemals auf Tonträgern festgehalten worden sind. Sein Spiel bewegte sich zwischen zielstrebiger Rasanz und bewegender Poesie. Tugenden, die sich bei ihm erst spät festigten. Denn konzentriert zu üben begonnen hat der Hochbegabte erst in einem Alter, in dem Normalsterbliche schon an ihre Pensionszeit denken.
Rubinstein wurde 1887 im polnischen Łódź geboren. Er begann als klassisches Wunderkind. Als Vierjähriger spielte er dem legendären Geiger Joseph Joachim vor. In ihm fand er einen Mentor. Rubinstein übersiedelte nach Berlin, mit 13 Jahren spielte er bereits mit den Berliner Philharmonikern. 1904 wechselte er nach Paris. Dort lernte er eine Art neue Lebensfreude kennen - und verfiel ihr. Nach eigenen Angaben waren ihm damals Essen, Zigarren, Bilder, Wein und Frauenbekanntschaften mindestens ebenso wichtig wie zielstrebiges Arbeiten am Klavier. Er verließ sich auf sein immenses Talent.
Das änderte seine Heirat: Als 43-jähriger ehelichte er Aniela Młynarski, die Tochter eines polnischen Dirigenten. Er begann systematisch sein ganzes Repertoire zu studieren. 1937 gab Rubinstein nach dieser intensiven Übungsphase ein umjubeltes Comeback in New York.
Zu seinen bedeutendsten Interpretationen gehören die beiden füllig schwebenden Klavierkonzerte von Johannes Brahms. Die gesangliche Plastizität seines Spiels wird in den Kammermusikaufnahmen hörbar - etwa mit Henryk Szeryng und Pierre Fournier. Am engsten verbunden ist sein Name mit dem Werk von Frédéric Chopin. Rubinsteins tragender Ton, seine musikalische Intuition und sein Sinn für rhythmische Stringenz machten ihn zum idealen Chopin-Interpreten. Die Werke dieses Komponisten spielte er mit festem Zugriff und ohne falsche Sentimentalität.
© Rainer Elstner, ORF - Radio Österreich 1
Rubinstein wurde 1887 im polnischen Łódź geboren. Er begann als klassisches Wunderkind. Als Vierjähriger spielte er dem legendären Geiger Joseph Joachim vor. In ihm fand er einen Mentor. Rubinstein übersiedelte nach Berlin, mit 13 Jahren spielte er bereits mit den Berliner Philharmonikern. 1904 wechselte er nach Paris. Dort lernte er eine Art neue Lebensfreude kennen - und verfiel ihr. Nach eigenen Angaben waren ihm damals Essen, Zigarren, Bilder, Wein und Frauenbekanntschaften mindestens ebenso wichtig wie zielstrebiges Arbeiten am Klavier. Er verließ sich auf sein immenses Talent.
Das änderte seine Heirat: Als 43-jähriger ehelichte er Aniela Młynarski, die Tochter eines polnischen Dirigenten. Er begann systematisch sein ganzes Repertoire zu studieren. 1937 gab Rubinstein nach dieser intensiven Übungsphase ein umjubeltes Comeback in New York.
Zu seinen bedeutendsten Interpretationen gehören die beiden füllig schwebenden Klavierkonzerte von Johannes Brahms. Die gesangliche Plastizität seines Spiels wird in den Kammermusikaufnahmen hörbar - etwa mit Henryk Szeryng und Pierre Fournier. Am engsten verbunden ist sein Name mit dem Werk von Frédéric Chopin. Rubinsteins tragender Ton, seine musikalische Intuition und sein Sinn für rhythmische Stringenz machten ihn zum idealen Chopin-Interpreten. Die Werke dieses Komponisten spielte er mit festem Zugriff und ohne falsche Sentimentalität.
© Rainer Elstner, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1910 erste Aufnahme mit Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 10
- 1928 Beginn der Aufnahmetätigkeit für RCA Victor
- 1946 Rubinstein wird US-amerikanischer Staatsbürger
- 1969 "Arthur Rubinstein - The Love of Life" gewinnt den Oscar für den besten Dokumentarfilm
- 1977 Ritterschlag zum Knight Commander of the British Empire
- 1994 wird ihm posthum die Grammy Life Achievement Medal verliehen
Schon gewusst?
- Rubinsteins Vater wollte zunächst, dass der junge Arthur Geige lernt. Doch er habe, so Rubinstein später, instinktiv zum Klavier tendiert - zum Instrument der Harmonien und der Vielstimmigkeit.
- Rubinstein fühlte sich nicht nur seiner Heimat Polen eng verbunden. Er gab auch immer wieder Benefizkonzerte für Einrichtungen, die ihm bedeutend erschienen.
- Chopin, der Romantiker? Ein Irrtum, so Rubinstein: Beethoven sei der wahre Romantiker gewesen, er habe den strengen Klassizismus von Haydn und Mozart gebrochen.
- Ein Jahr nach seinem Tod wurde Rubinsteins Asche dem Letzten Willen gemäß in Jerusalem beigesetzt.
- Seit 1974 findet in Israel der Arthur Rubinstein Klavierwettbewerb statt. Unter den Gewinnern befinden sich Emanuel Ax und Daniil Trifonov.
- Rubinsteins früheste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1910. Als sich die Studiotechnik verbesserte, nahm er große Teile seines Repertoires noch einmal in Stereo auf.
- Rubinstein gab Studioaufnahmen gegenüber Live-Aufnahmen den Vorzug. Die meisten Einspielungen entstanden in den Jahren 1928-1976.
- Rubinstein setzte sich für die Musik der südamerikanischen Komponisten ebenso ein wie für die Werke seines Landsmannes Karol Szymanowski.
Galerie

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