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Carlos Kleiber, 1930 in Berlin geboren und in Argentinien aufgewachsen, war eine Ausnahmeerscheinung im internationalen Musikbetrieb. Der "höchstverehrte Dirigent seit Toscanini", wie ihn die New York Times bezeichnete, trat äußerst selten auf, mied jeden Medienrummel, hat nur wenige Schallplattenaufnahmen gemacht und war an kein Opernhaus und kein Orchester vertraglich gebunden. Er allein bestimmte, wann und wo er welche Werke dirigierte: nur die, die er mochte. Jedes Konzert, jede Opernaufführung mit dem Perfektionisten Carlos Kleiber am Pult wurde ein großes Ereignis, dessen Faszination sich kein Musikliebhaber entziehen konnte.

Wo immer er auftrat, wurde in Superlativen gesprochen: Es gab den längsten Applaus, die lautesten Bravorufe für den besten Dirigenten und kapriziösesten Taktstockmagier der Welt. Der endlose Jubel bewies jedesmal aufs neue, daß der Maestro seinem Publikum einen unvergeßlichen, einmaligen Musikgenuß von höchstem Niveau beschert hat.

Carlos Kleiber starb im Juli 2004 nach langer schwerer Krankheit.

Kleibers viel zu seltene Auftritte auf dem Konzertpodium gehörten zu jenen besonderen musikalischen Ereignissen, an die man sich noch lange erinnert. Die Vitalität und Präzision seiner bestimmenden Gesten verfehlten niemals ihre Wirkung und animierten jedes Orchester der Welt zu Höchstleistungen.
Diese Aufnahme, von intensiver musikalischer Konzentration und außergewöhnlicher expressiver Kraft geprägt, entstand im Oktober 1983 im Concertgebouw Amsterdam. Die fast schon hypnotische Wirkung des Dirigenten auf seine Musiker ist faszinierend. Nichts ist vom überschwenglichen Glamour des Stardirigenten zu bemerken, wenn Carlos Kleiber mit höchster Sorgfalt und Liebe zum Detail klare musikalische Strukturen schafft, rhythmische Klangbilder erzwingt und magische Augenblicke der Ruhe zaubert. Das ist eine faszinierende Art des Musizierens - das war Carlos Kleiber.

Beethovens Vierte Symphonie gehört zur sogenannten mittleren Schaffensperiode des Meisters und knüpft in ihrer heiter-gelassenen Grundstimmung an die unproblematische Aussage der Ersten an. Wie diese verzichtet sie auf alle außermusikalischen Inhalte. Bei ihrer Uraufführung 1807 in Wien fand sie einhellige Zustimmung. Als Robert Schumann sie später die "griechisch-schlanke" nannte, traf er zwei wesentliche Aspekte des Werkes: "schlank" ist die Vierte durch das Vermeiden einer Gewichtigkeit, wie sie die "Eroica" und auch die spätere Fünfte Symphonie bestimmt, und "griechisch" darf sie heißen wegen ihrer klaren, klassischen Proportionen, einer Rezeption der antiken Schönheits- und Harmonievorstellungen.

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