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„Il divino Claudio”

Der „Göttliche“ - er weiß, was er wert ist. Seine Werke widmet er den ganz Großen, bis hinauf zu Kaiser und Papst.

1567 in Cremona geboren, kommt er als Geiger an den Hof des Fürsten Gonzaga in Mantua und wird bald Maestro della Musica. Schon seine Madrigalbücher verursachen großes Aufsehen und mit seinem ersten Beitrag zu der jungen Gattung der Oper: „L’Orfeo“ macht er sich zum prominentesten Komponisten seiner Generation in Italien.

Doch es gibt auch Probleme. Mit seinem Dienstherrn, der ihn unwürdig behandelt. Dann stirbt seine Frau und er muss sich um die Ausbildung seiner beiden Söhne kümmern. Der ältere soll in Rom an der päpstlichen Universität studieren, er selber will sich Papst Paul V. als bester lebender Musiker präsentieren. Er widmet ihm seine „Marienvesper“ und beginnt sie, indem er selbstbewusst den Chor die Toccata aus seinem „Orfeo“ anstimmen lässt: Hört her, ich bin es, der berühmte Monteverdi aus Mantua!

Aus dem Rom-Plan wird nichts, aber in Venedig macht sein Werk Furore. So wird er Maestro di Cappella am Markusdom und schafft wunderbare Kirchenmusik, aber auch weitere Opern, leider sind nur zwei seiner letzten erhalten. Diese beiden - „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und „L’incoronazione di Poppea“ sind aber die zukunftweisenden Werke der Gattungsgeschichte schlechthin. 76jährig, aber keineswegs schaffensmüde, stirbt „Il divino Claudio“, wie er europaweit genannt wird, in Venedig.

© Gustav Danzinger, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • 1582: Bereits mit 15 Jahren ließ er in Venedig einen Band dreistimmiger Motetten drucken

  • 1607: „L’Orfeo“ ist nicht nur die erste Oper Monteverdis, sondern die erste moderne Partitur überhaupt.

  • Das bekannte „Lamento d’Arianna“ erschien auch in einer sakralen Version als „Il Pianto della Madonna“.

  • Nach dem Vorbild von Platons Ideen über die Kunst trachtete Monteverdi, die Zuhörer mit allen Affekten emotionell zu berühren.

  • Ein wichtiger Beitrag Monteverdis zur Musikgeschichte ist der „Stile concitato“, der den emotionell stark erregten Menschen charakterisiert

  • Monteverdis „Seconda prattica“ ist eine völlig neuartige, expressive Behandlung der Solostimme mit einer nur von einer Basslinie Akkorden gestützten Instrumentalbegleitung.

  • 1638: Sein umfangreiches 8.Madrigalbuch widmet Monteverdi dem Kaiser Ferdinand III. anlässlich seiner Krönung und schickt es ihm nach Wien.

  • 1642: Mit seiner letzten Oper, „L’incoronazione di Poppea“, schafft Monteverdi die erste realistische Darstellung eines neurotischen Kaisers.


Schon gewusst?


  • Die Einleitungs-Toccata zu „L’Orfeo“ wird bei allen Konzert- und Opernübertragungen der EBU (European Broadcasting Union) als Kennmelodie verwendet.

  • Im Haushalt Monteverdis lebte ein Mädchen mit einer wunderbaren Stimme: Caterina Martinelli. Für sie schrieb er die Opernpartie der Arianna, doch kurz vor der Aufführung verstarb sie, 18jährig, an Pocken.

  • Der Benediktinermönch Angelo Grillo über Monteverdis 6.Madrigalbuch: Diese Musik ist „für unsere Ohren Teil der menschlichen Glückseligkeit und ähnlich der himmlischen Wonne“.

  • Auf der Reise von Cremona zu seiner neuen Anstellung in Venedig wurde Monteverdi von Banditen überfallen und komplett ausgeraubt.

  • In der Oper „L’incoronazione di Poppea“ gibt es die Figur eines verliebten Pagen, der zum Vorbild für Mozarts Cherubino aus „Die Hochzeit des Figaro <https://de.wikipedia.org/wiki/Figaros_Hochzeit>“ wurde.

  • Zeitgleich mit Monteverdi lebte ein anderer ganz Großer der Kunst: William Shakespeare wurde nur drei Jahre vor ihm geboren.

  • Das Grab Monteverdis befindet sich in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig.


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