Donizettis La Favorite an der Bayerischen Staatsoper wartet mit einer Besetzung von hervorragenden Belcanto-Sängern auf: Star-Mezzosopranistin Elīna Garanča als verführerische Léonor de Guzman, Matthew Polenzani als ihr verzweifelter Liebhaber Fernand und Mariusz Kwiecień als König Alphonse. Zahlreiche Mythen ranken sich um die historische Figur der Léonore de Guzman, der Mätresse von König Alfons XI. von Kastilien, die in ein von Intrigen geprägtes politisches Machtspiel verwickelt wird. Léonore, deren Liebe zum König sich als Farce entpuppt, wirft sich dem jungen Fernand an den Hals, der ihr zuliebe das Leben eines Mönchs in Santiago de Compostela gescheut hat. Doch er weiß nicht, dass sie eine Mätresse ist, und so werden die beiden Opfer eines konspirativen Kräftemessens zwischen Kirche und Staat, das dem Paar am Ende sogar die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nach dem Tod verwehrt. Amélie Niermeyer verwandelt die Tragödie der zwischen geistlichen und weltlichen Werten hin- und hergerissenen Frauenrolle in "ein konzentriertes und intensives Drama [...] mit hoher schauspielerischer Qualität" (Münchner Merkur). Dieser Kontrast wird durch riesige architektonische Kastenkonstruktionen hervorgehoben, die die Figuren ständig zwischen dem Kloster und dem königlichen Palast hin- und herbewegen und den Einfluss der jeweiligen Partei auf die aktuelle Szene betonen. Die "fabelhafte Elīna Garanča [...] singt wunderschön und emotional zurückhaltend und lässt das Publikum in ihrer Sterbeszene tief bewegt zurück", während Matthew Polenzani in seinem Debüt als Fernand mit hervorragendem Gesang und Schauspiel punktet und "mit Leichtigkeit hohe Töne erreicht" (Süddeutsche Zeitung). Mariusz Kwiecień "überzeugt mit der richtigen dandyhaften Arroganz und beeindruckender Schauspielkunst", während Dirigent Karel Mark Chichon die musikalisch fantastische Aufführung abrundet, indem er "das Bayerische Staatsorchester optimal auslastet, die dunklen, zähflüssigen Klänge der Partitur eindrucksvoll zur Geltung bringt und den Solisten mit großem Einfühlungsvermögen folgt" (BR Klassik).