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Johann Sebastian Bach ist der vielleicht bedeutendste Komponist, der jemals gelebt hat. Doch der Sohn einer weit verzweigten Thüringer Musikerfamilie war zu Lebzeiten als Komponist nur wenig bekannt, vielmehr galt er als der außergewöhnlichste Organist seiner Zeit. Vor allem seine Fähigkeiten zur kontrapunktischen, bis zu fünfstimmigen Improvisation brachte ihm Bewunderung ein.

Der Autodidakt schrieb unter anderem etwa 300 Kantaten - 200 davon sind erhalten -, 13 Klavierkonzerte, 6 Solosuiten für Violoncello, 6 Sonaten und Partiten für Violine Solo, die Goldbergvariationen, das solitäre Spätwerk „Die Kunst der Fuge“ sowie den von ihm als didaktisch begriffenen Klavierzyklus „Das Wohltemperierte Klavier“.

Das 1959 von Wolfgang Schmieder erstellte Verzeichnis aller Kompositionen von Bach (abgekürzt “BWV”) umfasst etwa 1100 Werknummern, wobei man nicht vergessen sollte, dass sich hinter einer Nummer ein großes Werk mit einer Dauer bis zu drei Stunden oder aber ein Präludium mit einer Länge von weniger als einer Minute verbergen kann. Noch heute rührt seine Bescheidenheit: „Ich habe fleißig sein müssen. Wer ebenso fleißig ist, der wird es ebenso weit bringen“.

© Helmut Jasbar, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • 1685-1695 - Kindheit in Eisenach, Schuljahre, Tod von Mutter und Vater

  • 1695-1700 - In Ohrdruf übernimmt der ältere Bruder Erziehung und Ausbildung von Johann Sebastian.

  • 1700-1702 - Bach wird Chorsänger am Michaeliskloster in Lüneburg und erlangt Hochschulreife.

  • 1703 bis 1708 - Bach ist Organist in Arnstadt und Mühlhausen. Heirat mit Cousine Maria Barbara Bach.

  • 1708 bis 1717 - Hoforganist und Kammermusiker beim Herzog von Sachsen-Weimar, 1714 wird er zum Konzertmeister ernannt.

  • 1717 - Verhaftung und Arrest in Weimar sowie "ungnädige" Entlassung

  • 1717-1723 - Kapellmeister bei Fürst Leopold von Anhalt-Köthen, seine Frau Maria Barbara stirbt, Heirat mit Anna Magdalena Wülken

  • 1723-1750 - Thomaskantor in Leipzig, Komposition von mehr als 200 Kantaten, Kontrapunktische Spätwerke

  • 1750 - Erblindung und Augenoperation. Bach stirbt und wird am 31.7. beigesetzt.


Schon gewusst?


  • Obwohl Bach den Ruf als hervorragendster Organist seiner Zeit genoss, galt vielen Kritikern sein kontrapunktischer Stil als überholt. Zu seiner Zeit waren die homophonen Werke im Stil der Vorklassik gefragt.

  • Nach seinem Tod geriet sein Werk, das ohnehin nur einigen Kennern bekannt war, vollends in Vergessenheit. Erst die Meister der Wiener Klassik und vor allem Felix Mendelssohn Bartholdy leiteten eine Renaissance des Komponisten ein, die bis heute anhält.

  • Liest man die wenigen Briefe, die uns erhalten geblieben sind, so teilt sich darin wenig über den Menschen Bach mit; selbst der Brief an den Jugendfreund wurde mit “Euer Hochwohlgeboren gantz gehorsamst-ergebener Diener” unterschrieben.

  • "Musik hören ... zum Beispiel Glenn Gould. Und zwar nicht Beethoven, sondern Bach." - Helmut Schmidt auf die Frage, welche Tätigkeit ihm im Leben die größte Freude bereitet hat.

  • "Bach ist der Anfang und das Ende aller Musik." Max Reger.

  • Autor Henning Mankell lässt eine seiner Figuren sagen: „Ich finde, es ist eine große Gnade gewesen, in einer Zeit nach Bach zu leben. In meiner persönlichen Zeitrechnung teile ich die Geschichte in die Welt vor und nach Bach ein.“

  • "Was ich zu Bachs Lebenswerk zu sagen habe: Hören, spielen, lieben, verehren und - das Maul halten!" Albert Einstein.


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