Inhalt

„Da Gott mir ein fröhliches Herz gegeben hat…“ - Joseph Haydn

„…so will ich ihm fröhlich dienen“ - so der große Musiker, der große Mensch Haydn. Aber Achtung: fröhlich ist nicht gleich „lustig“, sondern beruht auf Ernsthaftigkeit. Er ist das Kind eines niederösterreichischen Grenzdorfes und wächst dort mit der „selbstverständlichsten“ Musik auf - dem Gesang seiner Mutter und dem Harfenspiel seines Vaters.

Die „Welt“ beginnt für ihn ein paar Kilometer vom Geburtsort in Hainburg/Donau beim Lehrervetter, am Ende seines Lebens wird man seine Sprache „durch die ganze Welt“ verstehen. Erlernt hat er sich das Meiste durch Selbststudium: die „Gradus ad Parnassum“ von Fux und die Sonaten des Emmanuel Bach sind seine bewunderten Grundlagen. Er wird beide weit übertreffen. Als junger Komponist lebt er in einem Dachkammerl - am Ende ist er wohlbestallter Hausbesitzer in Wien.

Mit Fleiß hat er sich viel erworben. Aber der Komponist der „Jahreszeiten“ wird später seinem Textdichter Gottfried van Swieten sagen, dass es der Fleiß allein nicht tut - der Liebe Gott muss seinen Segen dazu geben.

© Johannes Leopold Mayer, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • 1732 Joseph Haydn wird am 31.3.in Rohrau/Leitha in „Unterösterreich“ geboren

  • Vater: Wagnermeister Mathias, Mutter: Herrschaftsköchin Maria Anna

  • 1740-49 Sängerknabe am Stephansdom

  • 1759-61 Kapellmeister des Grafen Morzin in Lukavĕc. Ab 1761 bis zum Lebensende im Dienste der Fürsten Esterházy.

  • 1760 heiratet er die Perückenmachertocher Maria Anna Kellerin. Die Ehe ist zwar kinderlos, was beide sehr betrübt, doch sie leben gemeinsam bis zu ihrem Tod 1800.

  • In den 90er-Jahren zwei ausgedehnte Reisen nach England. Haydn wird vom Konzertunternehmer Johann Peter Salomon dorthin eingeladen - als freier Künstler, nicht als fürstlicher Kapellmeister. „Wie gut schmeckt doch ein bisschen Freiheit“ schreibt er von dort.

  • 1809 Haydn stirbt am 31.5. in Wien während des Einmarsches der französischen Truppen.

  • Haydn begründet die klassische Form des Streichquartettes (etwa 70 Werke, besonders berühmt: „Lerchenquartett“. „Kaiserquartett“) und ist mit seinen 107 Symphonien der Vater dieser klassischen Gattung (von besonderer Einzigartigkeit sind die 12 „Londoner Symphonien“).

  • Oratorien: „Die Schöpfung“, „Die Jahreszeiten“

  • 13 Messen - besonders bedeutend die 6 letzten aus der Zeit um 1800 für die Namenstage der Fürstin Maria (u.a. „Theresienmesse“, „Harmoniemesse“)

  • Konzerte für u.a. Trompete, Violoncello, Klavier und Orgel (letztere zum eigenen Gebrauch)

  • Haydn war zu seiner Zeit auch ein erfolgreicher Opernkomponist (u.a.„Die Feuersbrunst“, „Armida“).


Schon gewusst?


  • Haydn hat sich selbst als „brutto ritratto“ bezeichnet, dem man aber doch ansieht, dass er es mit den Menschen gut meint.

  • Für die Mitglieder des esterházyschen Orchesters setzte er sich als Kapellmeister bedingungslos ein - auch gegen den Fürsten und die ihm übergeordnete Verwaltung. Mit seiner „Abschiedssymphonie“ erreichte er, dass der Aufenthalt in der Sommerresidenz abgebrochen wurde und die Musiker endlich zu ihren Familien heimdurften.

  • Haydn war ein Menschenfreund und -kenner. Er bezeichnete „vor Gott“ Mozart als den größten Komponisten. Als man ihm aber in London erzählte, Mozart habe in Wien über ihn schlecht geredet, meinte er: „Wenn’s denn wahr ist, so sei’s ihm verziehen.“

  • Haydn über sein Komponieren: „Wenn es nicht weiter will, nehme ich den Rosenkranz und bete - und dann kommen die Gedanken wieder.“

  • Goethe über Haydn: „Seine Werke sind eine ideale Sprache der Wahrheit. Sie sind vielleicht zu überbieten, aber nicht zu übertreffen.“


Galerie

Empfehlungen