Inhalt
Gesetz oder Musik? Der 1894 in Graz geborene Karl August Leopold Böhm studierte Jura, als Dirigent hingegen ist er weitestgehend Autodidakt, was ihn nicht daran hinderte, einer der größten Wagner-Interpreten aller Zeiten zu werden. Aber auch andere Aufnahmen des Weitgereisten wirken bis heute nach und sind für viele Kenner Referenzaufnahmen schlechthin.
Böhms Aufnahmen von Mozart-Symphonien oder seine Interpretation von Beethovens Klavierkonzert No. 5 mit Maurizio Pollini sind Meilensteine der Interpretationsgeschichte. In den 20er und 30er Jahren begann seine rasche internationale Karriere – er dirigierte u.a. die Uraufführung von Richard Strauss´ "Die schweigsame Frau" in London und war zweimal Direktor der Wiener Staatsoper. Seine 1955 mit dem Wiener Mozart-Ensemble eingespielte Oper "Così fan tutte" machte Interpretationsgeschichte ebenso wie seine Dirigententätigkeit in Bayreuth. Seine Dirigate sind auf mehr als 200 Schallplatten festgehalten.
© Helmut Jasbar, ORF - Radio Österreich 1
Böhms Aufnahmen von Mozart-Symphonien oder seine Interpretation von Beethovens Klavierkonzert No. 5 mit Maurizio Pollini sind Meilensteine der Interpretationsgeschichte. In den 20er und 30er Jahren begann seine rasche internationale Karriere – er dirigierte u.a. die Uraufführung von Richard Strauss´ "Die schweigsame Frau" in London und war zweimal Direktor der Wiener Staatsoper. Seine 1955 mit dem Wiener Mozart-Ensemble eingespielte Oper "Così fan tutte" machte Interpretationsgeschichte ebenso wie seine Dirigententätigkeit in Bayreuth. Seine Dirigate sind auf mehr als 200 Schallplatten festgehalten.
© Helmut Jasbar, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1920 Böhm wird Kapellmeister am Grazer Stadttheater.
- Danach rasche Schritte: 1921 Münchner Staatsoper, 1927 Generalmusikdirektor von Darmstadt, 1931 wurde Böhm Leiter des Opernhauses in Hamburg, wo er erstmals Richard Strauss begegnete.
- 1934 - 1942 Direktor der Dresdner Staatsoper und Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatskapelle
- 1943 Direktor der Wiener Staatsoper
- 1945 Karl Böhm verlässt die Wiener Staatsoper.
- 1954 - 1956 Der Dirigent wird zum zweiten Mal Direktor der Wiener Staatsoper (Sein Rücktritt erfolgt nach Protesten, die sein Mitläufertum thematisieren.)
- Weitere Stationen seiner Dirigentenlaufbahn: die Metropolitan Opera, New York (1957), Moskau (1971) und die Royal Opera, London (1977); er dirigierte weltweit, Richard Strauss widmete ihm seine Oper „Daphne“.
- 1964 Böhm wird zum ersten Österreichischen „Generalmusikdirektor".
- 1981 Bis zuletzt aktiv, starb er bei Probenarbeiten und wurde in der Grazer Familiengruft beigesetzt.
Schon gewusst?
- Karl Böhm hielt viel auf seinen Doktortitel. In einer Probe sagte ein Musiker: "Herr Böhm, ich habe da ein Problem –", Böhm unterbricht: "Und glei sogns dann `Koarl´ zu mir?"
- Karl Böhm probt mit den Berliner Philharmonikern Mozarts Linzer Sinfonie. Einige Wochen später probt Karajan dasselbe Stück, aber schon nach einigen Takten bricht er ab mit der Bemerkung: „Ach, ich merk' schon, der Karli war wieder bei Euch."
- Der Sänger Walter Berry traf den Maestro in einer Hotelhalle und ging auf ihn zu: "Herr Doktor! Gratulation zu Ihrem Salzburger Rosenkavalier". "I les kane Kritiken", erwiderte Böhm schroff und ließ Berry stehen.
- Die Konkurrenz zwischen Herbert von Karajan und Karl Böhm war kein Geheimnis. Böhm echauffierte sich über den Fluglärm während einer Probe und fragte das Orchester ob das hier immer so wäre. "Nein“ kam die Antwort, „das ist Karajan, der im Privatjet seine Runden dreht."
- Zu den Geigern der Staatskapelle Dresden. „Meine Herren, wenn bei Ihnen alles so steif ist, wie die Finger Ihrer linken Hand, dann kann man sie nur beglückwünschen!“
- Erika Köth und Karl Böhm sind bei einem Gastspiel der Münchner Staatsoper in Japan nach der Vorstellung zum Essen eingeladen – mit Stäbchen. Nach mehreren Versuchen gibt Böhm auf und sagt: "Siehst Erika, mit nur einem Staberl kann ich mich besser ernährn".
- „Je weiter der Sommer fortschreitet, desto größer wird meine Sehnsucht nach Salzburg. Es kommt mir immer wieder wie ein Wunder vor, daß ich das Glück habe, in der Stadt wirken zu dürfen, in der das für mich größte Genie der Welt geboren wurde.“ Karl Böhm, 1979.
Galerie

Empfehlungen

1976, Wiener Musikverein
Mozart, Klavierkonzert Nr. 19 F-Dur KV 459
-
Karl Böhm
-
Wiener Philharmoniker
-
Maurizio Pollini

1971
Mozart, Requiem KV 626
-
Karl Böhm
-
Wiener Symphoniker
-
Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Peter Schreier, Walter Berry
-
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor

1976, Wiener Musikverein
Mozart, Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488
-
Karl Böhm
-
Wiener Philharmoniker
-
Maurizio Pollini

1972, Opernfilm
Strauß, Die Fledermaus
-
Karl Böhm
-
Otto Schenk
-
Wiener Philharmoniker
-
Gundula Janowitz, Eberhard Wächter, Renate Holm, Waldemar Kmentt

1969, Opernfilm
Mozart, Così fan tutte
-
Karl Böhm
-
Václav Kaslik
-
Wiener Philharmoniker
-
Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Luigi Alva, Hermann Prey

1978, Opernfilm
Strauss, Ariadne auf Naxos
-
Karl Böhm
-
Filippo Sanjust
-
Wiener Philharmoniker
-
Gundula Janowitz, René Kollo, Trudeliese Schmidt, Walter Berry

1976, Opernfilm
Mozart, Le nozze di Figaro
-
Karl Böhm
-
Jean-Pierre Ponnelle
-
Wiener Philharmoniker
-
Hermann Prey, Mirella Freni, Kiri Te Kanawa

1977, Wiener Musikverein
Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73
-
Karl Böhm
-
Wiener Philharmoniker
-
Maurizio Pollini