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Eines der beeindruckendsten Debütalben aller Zeiten wurde mit großer Verspätung produziert: Martha Argerich hatte als 16-jährige den Concours de Genève und den Busoni-Wettbewerb gewonnen, als sie von der Deutschen Grammophon einen Plattenvertrag angeboten bekam. Ein willkommener Karriereschub? Argerich lehnte ab. Sie sei noch nicht bereit. 1961, mehr als drei Jahre später, war es dann soweit: Mit Chopin, Brahms, Ravel, Prokofiev und Liszt eroberte die temperamentvolle Argentinierin die Klassikszene im Sturm.
Freiheitsliebend und temperamentvoll, selbstkritisch und selbstbewusst. Von Anbeginn sind ihre Persönlichkeit, ihre Konzerte und Aufnahmen von großer Faszinationskraft: musikalischer Furor und technische Perfektion gehen bei Argerich Hand in Hand. Pianistenkollegen verehren sie, Veranstalter fürchten ihr Lampenfieber und ihre Last-Minute-Absagen.
Geboren wird Argerich 1941 in Bueons Aires, den Namen erbte sie von katalanischen Vorfahren. Schule ist Nebensache, das Klavier steht im Vordergrund: Sie erhält zwei bis drei Mal pro Woche Unterricht, mit neun Jahren spielt sie bereits Virtuoses von Liszt. Für den Unterricht bei Friedrich Gulda zieht ihre Familie nach Wien. Was Gulda als "Lotterleben" kritisierte, prägt ihr Leben noch immer: Argerich ist Nachtmensch, bekannt für Aufnahmesessions bis in den Morgen.
Vom reinen Solistenleben hat sich Argerich zurückgezogen, Kammermusik und Auftritte mit Orchester stehen im Zentrum. Erfüllung findet sie im gemeinsamen Musizieren. Die Virtuosität ist noch da, ebenso die geradezu erschreckende Emotionalität. Argerich verkörpert das Eins-Sein mit der Musik wie nur wenige ihrer Zunft.
© Rainer Elstner, ORF - Radio Österreich 1
Freiheitsliebend und temperamentvoll, selbstkritisch und selbstbewusst. Von Anbeginn sind ihre Persönlichkeit, ihre Konzerte und Aufnahmen von großer Faszinationskraft: musikalischer Furor und technische Perfektion gehen bei Argerich Hand in Hand. Pianistenkollegen verehren sie, Veranstalter fürchten ihr Lampenfieber und ihre Last-Minute-Absagen.
Geboren wird Argerich 1941 in Bueons Aires, den Namen erbte sie von katalanischen Vorfahren. Schule ist Nebensache, das Klavier steht im Vordergrund: Sie erhält zwei bis drei Mal pro Woche Unterricht, mit neun Jahren spielt sie bereits Virtuoses von Liszt. Für den Unterricht bei Friedrich Gulda zieht ihre Familie nach Wien. Was Gulda als "Lotterleben" kritisierte, prägt ihr Leben noch immer: Argerich ist Nachtmensch, bekannt für Aufnahmesessions bis in den Morgen.
Vom reinen Solistenleben hat sich Argerich zurückgezogen, Kammermusik und Auftritte mit Orchester stehen im Zentrum. Erfüllung findet sie im gemeinsamen Musizieren. Die Virtuosität ist noch da, ebenso die geradezu erschreckende Emotionalität. Argerich verkörpert das Eins-Sein mit der Musik wie nur wenige ihrer Zunft.
© Rainer Elstner, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Orchesterdebüt mit acht Jahren mit Mozarts Klavierkonzert D-Moll KV 466 und Beethovens Klavierkonzert Nr. 1, Op. 15
- 1957 1. Preise beim Busoni-Wettbewerb und beim Klavierwettbewerb in Genf
- 1961: Geburt der ersten Tochter und ernste Lebenskrise. Argerich überlegt Karriere-Ausstieg.
- 1965 Grandioses Comeback gipfelt im Gewinn des Warschauer Chopin-Wettbewerbs
- Seit den 1980er Jahren weitgehender Verzicht auf Solo-Recitals
- 1990 Hautkrebs-Diagnose. Nach aggressiver Therapie scheint die Krankheit überwunden.
- 1998 Grammy für die Einspielung von Klavierkonzerten von Prokofieff und Bartók
- 1999 erscheinen ihre Chopin-Aufnahmen aus dem Chopin-Wettbewerbs-Jahr 1965
- 2005 Praemium Imperiale, "Nobelpreis der Künste"
- 2012 Wahl in die Hall of Fame des Magazins "Grammophone"
Schon gewusst?
- Friedrich Gulda hat Argerich die Liebe zum Jazz eingepflanzt - noch heute pflegt sie auf Youtube nächtelang Jazzmusik zu hören.
- Von Friedrich Gulda und Martha Argerich wurde keine gemeinsame Einspielung veröffentlicht. Aber es gibt eine Aufnahme von Mozarts Tripple-Konzert mit Guldas Söhnen Rico und Paul.
- Martha Argerich und Daniel Barenboim, die zwei Klavierstars aus Buenos Aires, kennen sich schon seit ihrer frühen Kindheit.
- Mit Claudio Abbado verband Argerich eine jahrzehntelange Freundschaft. Sie lernte den Dirigenten als Pianisten kennen - bei einem Meisterkurs in Salzburg.
- Argerich hat drei Töchter von jeweils einen anderen Mann (Dirigent Robert Chen, Charles Dutoit, Pianisten Stephen Kovacevich).
- Ihre jüngste Tochter thematisiert in ihrem Dokumentarfilm „Bloody Daughter“ (auf Deutsch: Verdammte Tochter) die nicht konfliktfreie Mutter-Tochter Beziehung.
Galerie

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