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Kaum ein berühmtes Opernhaus wird sich finden, in dem Plácido Domingo, der Sänger mit dem unverkennbar, schmelzreichen Timbre, nicht aufgetreten ist - und anders als seine großen Kollegen Luciano Pavarotti und José Carreras war er nie auf ein eingeschränktes Repertoirefeld beschränkt. Die Opern von Verdi und das veristische Repertoire waren zwar zentrale Säulen seines Wirkens, aber neben italienischen Partien hat er genauso französische, deutsche, russische, spanische und englische Werke gesungen, mit einer Spannweite von der Barockmusik bis hin zu Uraufführungen.
Und welcher andere Künstler der Vergangenheit oder Gegenwart konnte wie er - nach dem Rückzug von seinen großen Tenorrollen - eine zweite Laufbahn als Bariton beginnen? Mittlerweile, in seinem achten Lebensjahrzehnt, ist er mit seiner großen Persönlichkeit weiterhin im tieferen Bariton-Fach an den Bühnen der Welt präsent. Und unvermindert fortgesetzt hat er auch seine künstlerischen Tätigkeiten abseits des Sängerberufs: Domingo tritt als Dirigent in Erscheinung, ist künstlerischer Direktor der Los Angeles Opera, setzt sich für humanitäre Projekte ein und macht sich um die Förderung des sängerischen Nachwuchses verdient. Auch diese Facetten haben Plácido Domingo längst zu einer der außergewöhnlichsten Künstler-Persönlichkeiten unserer Zeit gemacht.
© Michael Blees, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- José Placido Domingo ist 1941 in Madrid auf die Welt gekommen, seine Eltern waren bekannte spanische Zarzuela-Sänger.
- Als Opernsänger debütiert er im Mai 1961 in Mexiko als Alfredo in Verdis „La Traviata“.
- Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 erstes Konzert der „Drei Tenöre“ (gemeinsam mit Luciano Pavarotti und José Carreras).
- 1968 erste Opernrolle in deutscher Sprache: Richard Wagners Lohengrin in Hamburg.
- 1993 gründet er den Operalia-Gesangswettbewerb.
- Künstlerischer Leiter bzw. Direktor der Washington National Opera (1996 - 2011) und der Los Angeles Opera (seit 2001).
- Bayerischer und Österreichischer Kammersänger, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, Ehrendoktor der Universität von Salamanca.
- 2009 triumphaler Erfolg mit der Bariton-Titelpartie in Verdis „Simon Boccanegra“.
- 2009 Auszeichnung mit dem mit einer Million Dollar dotierten Birgit-Nilsson-Preis und Echo-Klassik-Preis für sein Lebenswerk.
Schon gewusst?
- Insgesamt hat Plácido Domingo bis 2016 147 Partien in mehr als 3800 Aufführungen gesungen; über 500mal ist er als Dirigent in Erscheinung getreten.
- Im Guinness Buch der Rekorde ist er für die enorme Größe seines Repertoires zu finden - und für unglaubliche 101 Verbeugungen nach einer „Otello“-Aufführung an der Wiener Staatsoper.
- 1979 lernt er quasi über Nacht eine Partie, um als Einspringer eine konzertante Aufführung der selten gespielten Oper „Il Giuramento“ an der Wiener Staatsoper zu retten.
- Im Juni 1993 ist Plácido Domingo am gleichen Abend in zwei Opernhäusern aufgetreten: in der Wiener Volksoper in Puccinis „Il Tabarro“ und anschließend in der Wiener Staatsoper als Canio in Leoncavallos „Pagliacci“.
- Zum 40jährigen Jubiläum an der Metropolitan Opera singt er 2009 nochmals seine Debüt-Rolle an diesem Haus: den Maurizio in „Adriana Lecouvreur“ - in der Produktion aus den 1960er Jahren.
- Rekordverdächtige Zahl von Studio-Aufnahmen und Mitwirkungen in unzähligen Verfilmungen - darunter Puccinis „Tosca“, an den Originalschauplätzen und zu den „Original“-Zeiten.
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