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„Die Leute greifen mich an, weil ich so gerne Skat spiele. Ich versichere Ihnen, das ist der einzige Moment in meinem Leben, wo ich nicht arbeite. Sonst geht das oben bei mir immer weiter.“ So erklärte Richard Strauss die Leidenschaft für seinen liebsten "Ausgleichssport". Der Komponist lernte das Kartenspiel im Jahr 1890 in Weimar kennen und spielte es fortan bei jeder Gelegenheit, auch wenn seine Gattin das gar nicht goutierte. Richard Strauss galt als phantasievoller und risikofreudiger Spieler und schließlich vermischte er "Beruf" und "Ablenkung" dann doch: In seiner musikalischen Komödie "Intermezzo" brachte er das Skat-Spiel auf die Opernbühne. Apropos Oper: Am 16. Mai 1906 fand ausgerechnet in Graz die Uraufführung von Strauss‘ Salome statt. Hofoperndirektor Gustav Mahler hatte vergeblich versucht, die Salome an seinem Haus in Wien erstaufzuführen, die Zensur weigerte sich, die extravagante Musik nach biblischer und Oscar Wilde‘scher Vorlage freizugeben. In Graz ist 1906 möglich, was im konservativen Wien erst 1918 realisierbar wird: Die österreichische Erstaufführung der auf vielen Ebenen gewagten Salome. Schönberg, Webern, Berg, Zemlinsky, Puccini, Rosegger, die Witwe von Johann Strauss – sie alle reisen an diesem Tag in die steirische Landeshauptstadt. Die Spannung in der Stadt steigt. Musikkritiker Ernst Decsey schreibt: „Alsbald entstand große Aufregung in der Stadt. Parteiungen, Spaltungen. Wirtshausphilosophen schwirrten neugierig um das Geschehen herum. Aus der Provinz kamen Besucher, aus Wien Kritiker, Presseleute, Berichter, Fremde, … drei mehr als ausverkaufte Häuser. Die Portiers stöhnten, die Hoteliers griffen nach ihren Safeschlüsseln.“ Und nach dem Triumph dieses lang erwarteten Abends notiert er: „Satanischeres und Artistischeres hat die deutsche Opernbühne noch nicht gesehen.“
© Elke Tschaikner, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • Richard Strauss wird am 11. Juni 1864 in München geboren

  • Schon als Kind beginnt er fleißig zu komponieren, sein offizielles Opus 1, der „Festmarsch für großes Orchester“, erscheint 1881

  • 1894 heiratet er die deutsche Sopranistin Pauline de Ahna, für die er viele Lieder komponierte

  • Im selben Jahr wird Strauss Kapellmeister in München, 3 Jahre später wird sein Sohn Franz geboren

  • Als Komponist verfasst er hauptsächlich orchestrale Programmmusik, Lieder und Opern

  • Als Dirigent ist Richard Strauss vielbeschäftigt, u.a. in München, Weimar und Berlin

  • Im Jahr 1900 lernt er den Dichter Hugo von Hofmannsthal kennen, der als Librettist sein kongenialer Partner werden sollte, u.a. verfasste Hofmannsthal die Libretti für „Elektra“ und „Der Rosenkavalier“

  • Auf Strauss‘ Initiative hin wurde 1903 die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer gegründet, diese wiederum gründete noch im selben Jahr eine Verwertungsgesellschaft, eine Vorläufergesellschaft der heutigen GEMA

  • Im Jahr 1920 wurden die Salzburger Festspiele gegründet, die Idee zu diesen Festspielen wurde von Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss vorangetrieben

  • Kontrovers diskutiert wurde und wird die äußerst ambivalente Rolle von Richard Strauss in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus, er war von 1933 bis 1935 Präsident der sogenannten „Reichsmusikkammer“

  • 1949 stirbt Strauss im Alter von 85 Jahren in Garmisch


Schon gewusst?


  • Richard Strauss war ein leidenschaftlicher Reisender und besuchte u.a. Ägypten, die Türkei und die USA

  • Erst im Alter von 75 Jahren gab der schwere Raucher dieses Laster auf

  • Die Familie Strauss gab besonders gerne Feste für Freunde, zu diesem Zweck führte das Paar einen akribischen „Party-Planer“

  • Der Komponist war ein Freund der Hausmannskost, zu seinen Lieblingsspeisen zählten Rindfleisch mit Fettrand, Steinpilze mit Knödeln und Nierenbraten.

  • In Garmisch Partenkirchen befindet sich das Richard Strauss Institut, das u.a. ein jährliches Festival veranstaltet


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