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„In den Jahren, in denen ich in Wien (…) studiert habe, war der Stehplatz der Wiener Staatsoper mein eigentliches Zuhause.“ So wie es dem weltberühmten Dirigenten Zubin Metha in seiner Jugend erging, fühlten Generationen von Wiener Opernfans. Manche behaupten, der Stehplatz sei ein legendärer Ort, und wer die Wiener Staatsoper wirklich kennenlernen wolle, solle auf einen teureren Sitzplatz verzichten. Der Stehplatz sei traditionell nämlich jener Ort, wo besonders heftig diskutiert, besonders intensiv gejubelt und ebenso intensiv ausgebuht würde, wo man Menschen kennenlernen könne, die Geschichten aus jahrzehntelanger Opernerfahrungen zu erzählen wüssten. Und wo auch die Zukunft von Sänger/innen und der Oper per se heiß verhandelt werde, wobei die Programmierung des Hauses tendenziell eher als konservativ zu gelten hat. Aber selbstverständlich lässt sich das Bühnengeschehen nicht nur vom sagenumwobenen Stehplatz aus, sondern auch in feiner Robe in einer Loge oder im Parkett verfolgen. Heutzutage samt eigenem Untertitelbildschirm für jeden Sitzplatz. Für Diskussionen aller Art rund um das Genre Oper bietet dieses Haus im Herzen jener Stadt, dessen Bewohner/innen als besonders Musiktheater-verliebt gelten, tatsächlich Stoff vom Feinsten: Die berühmtesten Sänger/innen, die renommiertestes Dirigenten waren und sind hier zu Gast. Und der heimliche Star ist Abend für Abend das Orchester, das Wiener Staatsopernorchester, dessen Mitglieder die Wiener Philharmoniker bilden.
© Elke Tschaikner, ORF - Radio Österreich 1
© Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
© Elke Tschaikner, ORF - Radio Österreich 1
© Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
Wissenswertes
- Die Vorgängerinstitution der Wiener Staatsoper war die von den Habsburgern gegründete Wiener Hofoper
- Das „Haus am Ring“ nach Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll im Stil der Neorenaissance erbaut und 1869 eröffnet.
- Der Neubau wurde zunächst heftig kritisiert, angeblich verübte van der Nüll deshalb Selbstmord, Sicardsburg starb ebenfalls noch vor der Eröffnung an einem Herzinfarkt.
- Der Komponist und Dirigent Gustav Mahler war ab 1897 zehn Jahre lang Hofoperndirektor
- Am 12. März 1945 wurde das Gebäude durch Kriegsbomben schwer beschädigt
- Nach Kriegsende fanden Proben und Aufführungen des Opernensembles an Ausweichorten statt, u.a. am Theater an der Wien und an der Wiener Volksoper
- Erst am 5. November 1955 konnte das Haus am Ring wiedereröffnet werden, auf dem Programm stand Beethovens „Fidelio“ unter der Leitung von Karl Böhm
- Der längst dienende Direktor des Hauses war Ioan Holender (von 1.04.1992 bis 31.08.2010)
- Die Wiener Staatsoper pflegt einen Repertoire-Betrieb, im Schnitt stehen ca. 50 Produktionen pro Saison auf dem Programm
- Der Chor der Wiener Staatsoper und das Wiener Staatsballett sind in diesem Haus beheimatet
Schon gewusst?
- Seit 1998 wird der „Eiserne Vorhang“ (die Brandschutzwand zwischen Bühne und Zuschauerraum) von renommierten Künstler/innen jährliche neu gestaltet, u.a. von Jeff Koons, Maria Lassnig, Cy Twombly und Franz West
- Einmal im Jahr wird die Wiener Staatsoper zum Schauplatz des legendären Wiener Opernballs
- Im Internationalen Jahr der Artenvielfalt wurde am Haus des Daches für zwei Jahre ein Bienenstock aufgestellt
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