Inhalt

Nach einer Vorstellung von Mozarts "Zauberflöte" fragt sich der Zuschauer, wie es wohl mit den Helden der Geschichte weitergehen mag: Hat die Königin der Nacht tatsächlich den Kampf gegen Sarastro aufgegeben? Findet sie sich damit ab, ihre Tochter Pamina verloren zu haben? Gibt Sarastro sich mit seinem Sieg über die finsteren Mächte zufrieden, oder zieht er jetzt erst recht gegen die Achse des Bösen zu Felde? Was wird aus den zwei so ungleichen Paaren: Tamino & Pamina und Papageno & Papagena - ist ihnen eine glückliche, dauerhafte Beziehung vergönnt? (Was wir ihnen ja von Herzen wünschen!) Und überhaupt: Ist die Einteilung der Weltmächte in Gut und Böse so aufrechtzuerhalten, wie wir sie am Ende von Mozarts Oper erlebt haben?

Ohne Emanuel Schikaneder, einen der originellsten und einflußreichsten Theatermacher seiner Generation, gäbe es "Die Zauberflöte" nicht - Mozarts bekannteste Oper und zugleich eines der beliebtesten und meistgespielten Werke weltweit. Bereits Goethe verfolgte den Plan, eine Fortsetzung des bekannten Singspiels anzufertigen. Weniger bekannt ist, daß Schikaneder selbst einen zweiten Teil der "Zauberflöte" unter dem Titel "Das Labyrinth oder Der Kampf mit den Elementen" schrieb. Dieses - im Unterschied zu Goethes Plan vollendete - Werk gab Schikaneder dem damals in Wien gefeierten deutschen Komponisten Peter von Winter zur Komposition.
Wer außer Schikaneder konnte schließlich wissen, wie es weitergeht mit den Protagonisten der Zauberflöte? Die Königin der Nacht schmiedet eine Allianz mit Monostatos, um ihre Tochter zurückzuholen; Papageno, der nie so genau wußte, wo er eigentlich herkommt, findet seine Familie wieder; Sarastro fährt schweres Geschütz auf, um seinen Willen durchzusetzen...

Die Uraufführung erfolgte 1798 in Schikaneders Freihaustheater in Wien, wo auch schon "Die Zauberflöte" das Licht der Bühnenwelt erblickt hatte. Zu Beginn der Handlung entführt die Königin der Nacht ihre Tochter Pamina, um sie mit Tipheus zu verheiraten, und Papageno wird von Papagena getrennt und mit einer Mohrin verkuppelt... Und wieder gibt es viele Prüfungen zu bestehen, bis die Welt wieder im Lot ist.

Regisseurin Alexandra Liedtke und Bühnenbildner Raimund Voigt zeigen die seinerzeit ungeheuer erfolgreiche Oper "Das Labyrinth" nicht in einem konventionellen Theaterraum, sondern - in Anknüpfung an die Tradition als Volkstheater - im Residenzhof.
"Mit der genauen Kenntnis des Publikums von der Zauberflöte und den Erwartungen umzugehen, halte ich für unbedingt notwendig. Mich reizt am Labyrinth die Fortführung der Geschichte, die Ausarbeitung der Figuren und die daraus entstehende Ambivalenz. Während die Protagonisten in Mozarts Zauberflöte noch einem einfachen, sehr strukturierten Wertesystem zugeordnet werden können, beginnt sich diese Eindeutigkeit in Schikaneders Fortsetzung aufzulösen. Das 'Gute', für das Sarastro, Tamino und Pamina stehen, muß sich nicht nur gegen das 'Böse' durchsetzen, sondern es wird an sich infrage gestellt. Obwohl ich in den Figuren viele, auch uns nur allzu bekannte Eigenschaften sehe, werde ich 'Das Labyrinth' so wie Schikaneders Libretto als ein großes Märchen erzählen, in dem das Beispielhafte und Spielerische im Vordergrund stehen", erläutert die Regisseurin.

"Die Zauberflöte 2 ist ein sehr abenteuerliches Märchen, das teilweise aber auch unseren heutigen Fantasygeschichten ähnlich ist", erzählt Liedtke. Man kann das ganze Stück als große Prüfung auffassen, da Treue und Tugend durch Verführung bedroht werden und sich Liebe gegen Macht, Gier und Rache behaupten muß.

Peter Winter, geboren 1754 in Mannheim, war bereits in jungen Jahren als Musiker in der Hofkapelle seiner Heimatstadt tätig. Als die Mannheimer Hofkapelle dem Kurfürsten Karl Theodor 1778 in seine neue Residenz München folgte, zog auch Winter dorthin um. Ein kurfürstliches Stipendium ermöglichte ihm das Studium bei Antonio Salieri in Wien. 1787 wurde er in München Vize-, 1798 Hofkapellmeister für die Vokalmusik. 1811 gründete er die Musikalische Akademie, die bis heute in den Akademiekonzerten des Bayerischen Staatsorchesters fortlebt. Sein Hauptwerk ist das 1796 in Wien uraufgeführte Singspiel "Das unterbrochene Opferfest", das in ganz Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein gespielt wurde. 1798 folgte "Das Labyrinth". Neben zahlreichen Bühnenwerken schrieb er auch symphonische Werke und Kammermusik. 1808 wurde er Mitglied des Conservatoire in Paris, 1815 der königlichen Musikakademie von Schweden. Zum fünfzigjährigen Jubiläum als Hofmusiker wurde er 1814 von König Max Joseph von Bayern mit dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet und somit in den Adelsstand erhoben. Zu Lebzeiten soll er sogar als einer der wichtigsten deutschen Komponisten gegolten haben. Peter von Winter starb 1825 in München.

Details

  • Produktionsjahr:

    2012

  • Kategorie:
  • Genres:
  • Altersfreigabe:

    0+

  • Audiosprache:

    keine Sprachinhalte

  • Untertitelsprache:

    Deutsch

  • Festival:
  • Land:

    Österreich

Besetzung

Galerie

Zusatzmaterial

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