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1935 gründet ein Geiger namens Mehli Mehta das Bombay Symphony Orchestra, im Jahr darauf erblickt sein erster Sohn Zubin das Licht der Welt; und noch bevor Zubin und sein Bruder Zarin sprechen können, hören sie Mozart, Schumann und Brahms.
Es ist also kein Wunder, dass es den 18jährigen im Jahr 1954 zum Musikstudium nach Österreich verschlägt. Als Inder ist er im Wien der Nachkriegszeit eine Sensation, wie er erzählt; diskriminiert wird er selber nie, allerdings schockiert ihn der immer noch vorhandene Antisemitismus.

Denn Mehta ist und bleibt ein Musiker ohne Grenzen, sowohl als Weltbürger als auch als Alleskönner mit einem riesigen Repertoire von der Klassik bis zur Gegenwart.
Heute pendelt er, im Frühjahr 2016 80 Jahre alt geworden, zwischen Kalifornien, Israel und der Toskana, betrachtet aber weiterhin Indien als seine Heimat und Wien als sein geistiges Zuhause.
Ganz offen spricht der Maestro über sein gelegentliches Scheitern als junger Dirigent, und auf die Frage, wie er denn schließlich zu künstlerischer Reife gefunden hätte, antwortet er mit der schönsten Liebeserklärung, die man sich vorstellen kann: Erst seine zweite Frau Nancy habe ihm zur nötigen Ruhe verholfen und seinem Leben eine Richtung gegeben.

© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1

Wissenswertes


  • 1952 erstes Dirigat (Bombay Symphony Orchestra) mit 16 Jahren

  • 1958 Gewinner des Internationalen Dirigentenwettbewerbs Liverpool, wo er daraufhin seine erste Stelle als (stellvertretender) Kapellmeister bekommt

  • 1960 Debuts mit dem New York Philharmonic Orchestra, dem Philadelphia Orchestra und dem Orchestre Symphonique de Montréal

  • 1962 - 1978 Chefdirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra

  • 1977 bis heute Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra

  • 1978 - 1991 Chefdirigent von New York Philharmonic

  • 1998 - 2006 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper

  • Mehta dirigiert zwischen 1990 und 2015 fünf Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

  • wichtigste Opernhäuser: Metropolitan Opera, Wiener Staatsoper, Covent Garden, Mailänder Scala u. v. a.

  • Mehta ist Träger des „Nikisch-Rings“, des japanischen „Praemium Imperiale“, der „Tagore Awards for Cultural Harmony“, unzähliger Orden, Ehrenbürger- und Ehrenmitgliedschaften und eines Sterns am Hollywood Boulevard

  • Gemeinsam mit seinem Bruder leitet Zubin Mehta die Mehli Mehta Music Foundation in Mumbai zur Musikausbildung begabter Kinder.


Schon gewusst?


  • Mehta ist schon seit seiner Kindheit ein glühender Cricket-Fan

  • Dirigieren ist für ihn auch ein humanistischer Akt, er orientiert sich dabei „an den Werten und der Würde des Einzelnen“

  • Im Zuge der Ungarnkrise dirigiert Mehta 1956 im Speisesaal eines Flüchtlingslagers bei Wien ein eigens zusammengestelltes Studentenorchester

  • Lampenfieber ist ihm fremd, außer es gibt zu wenig Proben; aber selbst dann lässt er das Orchester die eigene Unsicherheit niemals spüren

  • Obwohl ihm das Israel Philharmonic Orchestra den Ehrentitel „Chefdirigent auf Lebenszeit“ verliehen hat, fragt er die Musiker alle paar Jahre „Habt ihr genug von mir?“

  • Als selbst ernannter „Adoptiv-Wiener“ kann Mehta besser wienerisch als hochdeutsch

  • Der Globetrotter sagt, er brauche keine Ferien. Sein Urlaub sei beispielsweise das Adagio von Bruckners Achter.


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