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Es ist der Pfarrer ihres Heimatortes Rača in der Nähe von Bratislava, der eine dritte Möglichkeit ins Spiel bringt. Seit dem Konfirmandenunterricht ist er hingerissen von der Klarheit und Schönheit ihrer Stimme und findet, Edita soll Sängerin werden. Das Mädchen ist anfangs ratlos, macht aber dann doch die Aufnahmeprüfung am Konservatorium. Arien kennt sie noch keine, sie besteht die Prüfung mit einem Volkslied und der Note zwei.
Mit 21 debütiert sie als Rosina in Rossinis „Barbiere“, und schon mit 23 folgt die Königin der Nacht an der Wiener Staatsoper. In den folgenden Jahren wird sie hier oft auf dem „Nebenrollen-Gleis“ abgestellt, bis ihr 1976 ihre Wiener Zerbinetta den internationalen Durchbruch beschert; eine Rolle, in der ihr niemand das Wasser reichen kann.
Der Rest ist Operngeschichte: Bis heute ist „die Gruberová“ vielleicht die einzige Sängerin ihres Fachs, deren Stimme man nach wenigen Tönen erkennt. Nikolaus Harnoncourt spricht von einem Pfeil, der die Zuhörer ins Herz trifft und sogar ihm das Gefühl gibt, anders könne man das gar nicht aufführen.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Auf Grund der Herkunft ihrer Eltern (die Mutter stammt aus Ungarn, der Vater hat deutsche Wurzeln) hat die Familie in der damaligen Tschechoslowakei immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen
- 1968 erstes Festengagement im mittelslowakischen Städtchen Banská Bystrica
- 1970 Debut an der Wiener Staatsoper mit der Königin der Nacht
- 1971 Flucht nach Wien mit Ehemann und Mutter, Edita Gruberová ist hochschwanger
- 1976 internationaler Durchbruch mit ihrer ersten Wiener Zerbinetta
- 1977 Met-Debut mit der Königin der Nacht
- 1986 Übersiedlung in die Schweiz, sie lebt in der Nähe von Zürich
- 2009 hundertste und letzte Zerbinetta an der Wiener Staatsoper
- Unzählige Preise und Ehrungen, darunter zwei „Echo Klassik“, der Herbert-von-Karajan-Musikpreis, das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich und der Bayerische Verdienstorden
Schon gewusst?
- Als Kind singt sie mit ihrer Mutter zweistimmig Volkslieder; die Stimmen der beiden ähneln sich derartig, dass sie am Telefon verwechselt werden
- Edita Gruberová ist selbst Mutter zweier Töchter, Klaudia und Barbara
- Ihre erstaunliche Gesangstechnik hat sie mehrmals völlig umgestellt, zuletzt erst rund um ihren 60. Geburtstag
- 2002 beendet sie ihre langjährige Zusammenarbeit mit der Züricher Oper, nachdem ihre Tochter, Tänzerin und Choreographin, von der ungesicherten Bühne gestürzt ist
- Sie selbst geht kaum in die Oper, weil sie sich so oft über das Unvermögen der Sänger ärgert
- Zum Entspannen arbeitet Edita Gruberová im Garten oder liest, den Einstieg ins Computerzeitalter verweigert sie
- Ihre Fans verpassen ihr Beinamen wie „Die slowakische Nachtigall“, „Königin der Koloratur“, „Diva des Belcanto“ oder „Primadonna assoluterova“
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