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Der Dramatiker Victorien Sardou (1831-1908) beherrschte neben Émile Augier und Alexandre Dumas (Sohn) die französischen Theater des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sein Erfolg war nicht zuletzt der großartigen Schauspielerin Sarah Bernhardt zu verdanken, die in vielen Hauptrollen seiner Stücke auftrat. Heute ist sein Name nur noch durch die Opernbühne bekannt: Puccinis Oper "Tosca" basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel Sardous, und auch Umberto Giordanos "Fedora" geht auf Sardou zurück. In Italien spielte keine geringere als Eleonora Duse die Hauptrolle. Umberto Giordano begeisterte sich für das Stück und erhielt nach dem Erfolg seines "Andrea Chenier" (1896) die Erlaubnis Sardous, aus dem Bühnenwerk eine Oper zu machen. Die Uraufführung 1898 in Mailand war ein großer Erfolg, doch außerhalb Italiens ist Giordanos Name hauptsächlich durch "Andrea Chenier" bekannt.

Das Stück handelt von der russischen Gräfin Fedora Romazoff, deren Bräutigam am Vorabend der Hochzeit in St. Petersburg von Graf Loris Ipanoff erschossen wird. In Paris begegnen Fedora und Loris einander. Loris erklärt, daß der Ermordete der Liebhaber seiner Frau gewesen sei und er aus Notwehr gehandelt habe. Fedora und Loris werden ein Paar und verbringen einige glückliche Tage im Berner Oberland. Als Loris erfährt, daß Fedora ihn in St. Petersburg denunziert hat, schwört er auf Rache; Fedora sieht keinen anderen Ausweg als sich zu vergiften.

"Es ist wirklich Sardous von Liebe und Rachsucht gepeitschte russische Spionin in jungitalienischer musikalischer Sensations-Toilette. Der alte Sardou und das junge Italien haben sich da - siehe 'Tosca' - nicht vereinzelt zusammengefunden. Muß man erst sagen, was die Musiker zu Sardou treibt? Sie suchen den Effekt, der die Nerven reizt ... Die Schlußszenen gehören zu den aufregendsten, zu denen je Musik gemacht worden ist. Endlich stirbt Fedora in den Armen des Geliebten. Draußen aber singt der Savoyarde in einförmig gezogenen Intervallen sein schwermütiges Liedchen: 'Die Gefährtin, die mit mir auszog, kehrt niemals mehr zurück.' Dazu eine Ziehharmonika und Triangel. Ein Effekt von ausgesuchtem Raffinement, bei dem es einem kalt über den Rücken läuft" (Julius Korngold, Die romanische Oper der Gegenwart, 1922).

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