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Aber es ist nicht nur der Vater, der Mariss Jansons musikalisch prägt; die Mutter ist Sängerin und so wächst Mariss in der Oper auf, kennt alle Stücke auswendig, tanzt zu Hause durch die Küche und spielt mit Bausteinen und Knöpfen Orchester.
Dabei beginnt sein Leben unter dramatischen Umständen; die Mutter ist Jüdin und bringt ihn mitten im zweiten Weltkrieg in einem Versteck zur Welt.
Als Mariss 13 ist, übersiedelt die Familie ins damalige Leningrad; der schüchterne lettische Teenager, der kaum russisch spricht, ist todunglücklich, sein geliebtes Riga verlassen zu müssen, lernt aber bald die blühende Musikmetropole lieben; auch heute fühlt er sich in Sankt Petersburg zu Hause.
Schon früh weiß der bescheidene und beharrliche Perfektionist, der eigentlich Geiger werden soll, dass er nichts will als dirigieren. „Es ist mein Beruf, aber auch meine Liebe. Und diese Liebe dominiert.“, sagt er und dirigiert jedes Konzert so, als ob es sein letztes wäre.
© Ulla Pilz, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 1943 in der lettischen Hauptstadt Riga geboren
- 1949 erster Violinunterricht beim Vater
- 1956 Übersiedlung nach Leningrad, Jansons studiert Geige, Klavier und Dirigieren am legendären Leningrader Konservatorium
- 1969 Studien bei Swarowsky und Karajan in Wien
- 1971 erster Preis beim Dirigentenwettbewerb der Berliner Karajan-Stiftung
- Chefdirigentenstellen: 1979-2000 Osloer Philharmoniker, 1997-2004 Pittsburgh Symphony Orchestra, 2004-2015 Concertgebouw Amsterdam
- Seit 2003 Leiter von Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks, die Abonnenten-Zahlen haben sich seither mehr als verdoppelt, Jansons kämpft seit Jahren für einen adäquaten Konzertsaal, der nun auch wirklich gebaut werden soll
- Gastdirigent vieler namhafter Orchester, u. a. der Wiener Philharmoniker, mit denen er bereits dreimal das Neujahrskonzert gestaltete (2006, 2012, 2016)
- Unzählige Preise und Ehrungen, darunter der als „Nobelpreis der Musik“ geltende Ernst von Siemens Preis
Schon gewusst?
- Mit acht Jahren will Jansons Fußballer werden und erweist sich auch als sehr begabt; seine Eltern, selbst Musiker, wissen das aber zu verhindern. Fußballfan ist der Maestro heute noch.
- Mariss Jansons sieht seine von harter Arbeit und Unfreiheit geprägte Jugend nicht als Nachteil. Er hält Komfort für eine gefährliche Sache und meint: „Wenn das Leben glatt und einfach läuft, lernt man wenig. Wer ein Musiker werden möchte, der muss schuften.“
- Seinen ersten Wien-Aufenthalt verdankt der 16jährige Jansons einem Studentenaustausch „Dirigenten gegen Ballerinen“: Russische Dirigenten dürfen für ein Jahr an die Wiener Akademie, Wiener Tänzerinnen an die Leningrader Waganowa-Ballettakademie.
- Die mit dem Karajan-Preis verbundene Assistenzstelle im Westen darf Jansons nicht antreten, da hilft auch ein böser Brief Karajans an die Kulturministerin nicht.
- Auch als er 1979 seine erste Chefdirigentenstelle in Oslo übernehmen will, muss er einige Hürden überwinden; ursprünglich ist es ihm nicht gestattet, mehr als 90 Tage pro Jahr im Ausland zu arbeiten oder zweimal jährlich ins gleiche Land zu reisen.
- Seine zweite Frau Irina ist Ärztin und sorgt sich um die angeschlagene Gesundheit ihres Mannes, sie ist bei fast jedem Konzert dabei und verbietet ihm, jemals wieder „La Bohème“ zu dirigieren (das Werk, während dessen er einen Herzinfarkt hatte).
- Er liebt schnelle Autos, vor allem solche aus Deutschland.
- Auf die Frage „Mariss, was hast du von der Welt gesehen?“ würde der Weitgereiste antworten: Gesichter und Partituren.
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