Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) entsprach mit seinen Variationenwerken für Klavier einem Wunsch des Publikums seiner Zeit, das in einem Konzert anhand bekannter Melodien die Virtuosität des Solisten und das Geschick des Komponisten bewundern wollte. Das Thema "Salve tu, Domine" stammt aus der Oper "I filosofi immaginari" von Giovanni Paisiello (1740-1816), der zu den bedeutendsten italienischen Opernkomponisten seiner Zeit zählte. Als Mozart seine Variationen schrieb, wurde Paisiellos Dramma giocoso gerade in Wien aufgeführt.
Für seine atemberaubenden Interpretationen anspruchsvollster Stücke der gesamten Klavierliteratur wurde der 1985 verstorbene russische Pianist Emil Gilels international gefeiert. Nicht weniger faszinierend war Gilels jedoch auch als Meister der kleinen Form. Als Spezialist für das deutsche Repertoire gab Gilels beim Carinthischen Sommer 1971 in Ossiach ein rein deutsch-österreichisches Programm. Dort ist auch diese Aufnahme entstanden.
"Gilels ist ein Meisterinterpret, ein meditativ schürfender Poet am Klavier, ein Künstler seriösesten Ranges, der nie mogelt, bar zahlt und die Tradition großer Interpretation neben wenigen anderen in unserer Zeit vertritt." (Joachim Kaiser in der Süddeutschen Zeitung, 29./30.1.83)
"Wer bei großen Stücken so gigantisch zupacken kann, daß jeglicher Anschein hohlen Pomps weggewischt wirkt, der vermag auch im Intimen so sublim zu differenzieren, daß jeglicher Hauch genrehafter Idyllik sich verflüchtigt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.85)