Inhalt

Ist der Tyrannenmord ein legitimes Mittel der Politik? Schon 1771 befaßte sich Mozart mit dieser Frage, als er die Azione sacra "Betulia liberata" schuf, eine Art geistlicher Oper, die aber ohne Bühnenbild und Kostüme dargeboten werden sollte.

Der Feldherr Holofernes will die jüdische Stadt Betulia einnehmen, er läßt den Ort umzingeln, verschließt die Brunnen. In dieser hoffnungslosen Situation wagt die Witwe Judith den Gang ins feindliche Lager, sie erschleicht sich das Vertrauen des Holofernes, erregt seine Begierde - und schlägt ihm nach dem gemeinsamen Festmahl den Kopf ab. Eine Sünderin? Eine Heilige?

Die frühe Rezeption von Mozarts Oratorium liegt im dunkeln. Ein adliger Musikliebhaber aus Padua soll das Werk, das einen Text von Metastasio verwendet, in Auftrag gegeben haben; zur Aufführung ist in Padua aber nicht Mozarts Partitur, sondern die gleichnamige Vertonung eines Kollegen gelangt. Mozart muß die Komposition, die zu den wegweisenden seiner italienischen Periode zählt, auch in seinen Reifejahren noch geschätzt haben, denn im Juli 1784, dreizehn Jahre nach der Entstehungszeit, bittet er in einem Brief, daß ihm "das alte Oratorium Betulia liberata" geschickt werden möge - "vielleicht könnte ich doch hie und da etwas davon stückweise brauchen". Und wieder verlaufen sich die Spuren im Sande, keinerlei Indizien belegen eine Wiener Darbietung oder Umarbeitung des originellen Jugendwerks, das erst in den letzten drei Jahrzehnten zurück ins Repertoire gelangte.

Details

  • Produktionsjahr:

    2006

  • Kategorie:
  • Genres:
  • Altersfreigabe:

    6+

  • Audiosprache:

    keine Sprachinhalte

  • Untertitelsprache:

    keine Untertitel

  • Festival:
  • Land:

    Österreich

Besetzung

Galerie

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