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„Meine Herren, das ist ein Viervierteltakt“, sagt Pierre Boulez und der Kontext, in dem er das sagt, lässt einer Hundertschaft von Männern den Atem stocken. Es ist nämlich die erste Probe, das erste Zusammentreffen von Pierre Boulez mit den Wiener Philharmonikern im August 1992 in Salzburg, in dem dieser schlichte und zugleich latent explosive Satz fällt und mit dem Boulez den Wienern einen elegant geschleiften Tonwechsel der Geigen austreiben will zu Gunsten typisch Boulezscher Präzision.
Es war aber ein winziger Moment, der so Vieles von dem einfängt, für das Pierre Boulez berühmt und berüchtigt ist, geliebt und geschätzt wird: Eine unglaubliche Klarheit und Sachlichkeit gepaart mit einer Leidenschaft für jedes (Klang)detail. Niemals wird um eines Effektes willen etwas überbetont, immer steht die nackte, aufgeschriebene Musik im Zentrum aller Aufmerksamkeit.
Als Pierre Boulez 1992 in Salzburg als Komponist und Dirigent vorgestellt wird, hat er die meisten seiner eigenen Werke längst komponiert. Von den energiestrotzenden, kristallinklaren frühen Klavierwerken über die Vertonungen von Texten von Stephane Mallarmé und E. E. Cummings bis hin zum letzten großen Werk „Répons“ ist das Boulezsche Komponieren einigen Metamorphosen unterworfen. Als Leiter des Elektronikstudios IRCAM in Paris war Pierre Boulez zu einer ästhetischen Schlüsselfigur der nachfolgenden KomponistInnengenerationen geworden.
© Christian Scheib, ORF - Radio Österreich 1
Es war aber ein winziger Moment, der so Vieles von dem einfängt, für das Pierre Boulez berühmt und berüchtigt ist, geliebt und geschätzt wird: Eine unglaubliche Klarheit und Sachlichkeit gepaart mit einer Leidenschaft für jedes (Klang)detail. Niemals wird um eines Effektes willen etwas überbetont, immer steht die nackte, aufgeschriebene Musik im Zentrum aller Aufmerksamkeit.
Als Pierre Boulez 1992 in Salzburg als Komponist und Dirigent vorgestellt wird, hat er die meisten seiner eigenen Werke längst komponiert. Von den energiestrotzenden, kristallinklaren frühen Klavierwerken über die Vertonungen von Texten von Stephane Mallarmé und E. E. Cummings bis hin zum letzten großen Werk „Répons“ ist das Boulezsche Komponieren einigen Metamorphosen unterworfen. Als Leiter des Elektronikstudios IRCAM in Paris war Pierre Boulez zu einer ästhetischen Schlüsselfigur der nachfolgenden KomponistInnengenerationen geworden.
© Christian Scheib, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- 40er Jahre: Kompositionsstudium bei unter anderem Olivier Messiaen und René Leibowitz
- 1945: Komposition der Douze Notations für Klavier
- 1951: Komposition der Polyphonie X
- 50er und 60er Jahre: Enge Verbindung erst als Student, bald als Vortragender mit den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt
- Frühe 50er Jahre: Komposition von Le Marteau sans Maitre und den Structures für zwei Klaviere
- Gründung der Pariser Konzertreihe Domaine Musical und Gastdirigent des Südwestfunk-Orchesters in Baden-Baden
- Komposition von Pli selon pli - Portrait de Mallarmé für großes Orchester und Sopran
- Ab 1966 als Dirigent bei den Bayreuther Festspielen, 1976 bis 1980 dann der sogenannte „Jahrhundertring“ mit Patrice Chéreau
- Ab den 70er Jahre: Leiter des BBC Symphony Orchestra, später dann als Nachfolger von Leonard Bernstein des New York Philharmonic Orchestra
- 1975: Komposition von Rituel in memoriam Bruno Maderna
- 1981: Komposition von Répons für Kammerensemble und Live-Elektronik
- 90er Jahre: Beginn der regelmäßigen Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern und den Berliner Philharmonikern
Schon gewusst?
- Bevor sich Pierre Boulez als Student der Musik zuwandte, wollte er Mathematik oder Naturwissenschaft studieren.
- Von Anfang an tritt Pierre Boulez auch als Autor von Aufsätzen und Schriften in Erscheinung. Berühmt wird das mit dem reißerischen Titel „Sprengt die Opernhäuser in die Luft“ 1967 im Spiegel veröffentlichte Interview.
- Pierre Boulez erhielt im Laufe seiner Karriere als Dirigent und Komponist unglaubliche 26 Grammys. (Kollege Sir Georg Solti ist übrigens mit 31 Grammys der am häufigsten Grammy gewinnende Künstler bisher, Michael Jackson brachte es auf 8 Gewinne.)
- Pierre Boulez lebte seit den 60er Jahren in Baden-Baden. Sein Privatleben hielt er dermaßen bedeckt, dass er selbst darüber scherzte, er werde der erste Komponist ohne Biographie sein. Seit den frühen 70er Jahren war jedenfalls über Jahrzehnte hinweg sein Partner Hans Messmer an seiner Seite.
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