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Tschaikowsky ist Mitwirkender am unglaublichen Aufbruch der russischen Kultur - als Zeitgenosse Dostojewskijs und Tolstojs, aber auch des „mächtigen Häufchens“ rund um Mussorgskij und Borodin. Letzteren ist er zu westlich, in Westeuropa kritisiert man seine russische Wildheit, etwa in der 4. Symphonie. Er war ein Unruhiger und deshalb wohl auch ein Unsteter, viel auf Reisen durch ganz Europa, vor sich selbst und seinem Russland fliehend, Italien musikalisch seine Reverenz erweisend mit einem Capriccio und den „Souvenirs de Florence“. Aber letzteres ist doch ein sehr melancholisches Stück, dessen düsteres d-moll sich erst im „wilden“ russischen Finales aufhellt. Manchmal stand der sich wohl auch selbst im Weg: in Wien sagte er ein Konzert ab mit der Begründung, dieses hätte ihn ganz sicher „beleidigt“. Vielleicht war sein Leben doch weniger pathetisch, als er selbst eine verletzliche Natur, ein Mensch wie aus einem Roman Dostojewskijs?
© Johannes Leopold Mayer, ORF - Radio Österreich 1
Wissenswertes
- Geb. 25.4.1840 in Wotkinsk
- 1854-63 Beamter im Justizministerium
- Ab 1863 Unterricht in Theorie, Flöte und - ungewöhnlich für Russland - Orgel in St. Petersburg
- Ab 1866 Lehrer am Moskauer Konservatorium
- 1876 körperlicher Zusammenbruch wegen Überarbeitung. Kur im französischen Vichy, danach Besuch der ersten Bayreuther Festspiele. 1877 Ehe mit seiner Studentin Antonina Miljukowa - Trennung nach wenigen Wochen.
- Verstorben 25.10.1893 in St. Petersburg an der Cholera - oder doch an einer Selbstvergiftung, zu welcher ihn ein „Ehrengericht“ wegen seiner Homosexualität verurteilt habe?
Schon gewusst?
- Tschaikowskys erstes öffentlich aufgeführtes Orchesterwerk, die „Tänze der Heumädchen“ aus der Oper „Vojvoda“ erfolgte 1865 in Páwlowsk bei St. Petersburg. Dirigent: Johann Strauß Sohn.
- Ideelle und materielle Förderung erfuhr er durch Naděšda von Meck. Die Beiden unterhielten einen intensiven Briefkontakt - unter peinlicher Vermeidung eines persönlichen Zusammentreffens.
- Sein Violinkonzert - für den berühmten ungarischen Geiger Leopold Auer gedacht - wurde von diesem als unspielbar abgelehnt. So brachte es der in Wien ausgebildete russische Geiger Adolph Brodsky im Dezember 1881 im Wiener Musikverein mir Hans Richter und den Wiener Philharmonikern zur Uraufführung.
- Wie Tolstoj stand er Beethoven und Wagner reserviert gegenüber, die Fugen von Bach fand er „unterhaltsam“ und Verdi habe trotz seines großen Talents „viel an der Kunst gesündigt“
- Mit einem Wiener Freund korrespondierte er in einem sehr österreichischen Deutsch, mit Bekannten in Hamburg allerdings - französisch.
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