Wenn Peter Simonischek Klassiker der Schauerromantik liest, ist Gänsehaut garantiert. Nicht erst Bram Stokers „Dracula“ spielte mit den wohligen Schauern des Horrors. Das konnte der „Gespenster-Hoffmann“ im Berlin der frühen Romantik ebenso gut. E. T. A. Hoffmanns „Goldner Topf“ von 1814 ist ein düsterer Ritt durch die „Vigilien“ einer wahrhaft schauderhaften Nacht. Dazu passt sein Harfenquintett, meisterhaft gespielt vom Linzer Soloharfenisten Christoph Bielefeld und dem jungen Pacific Quartet aus Wien. Ein gespenstisches Scherzo von Mendelssohn und eine schemenhafte Burgherrin im Harfenklang runden diese literarisch-musikalische Geisterstunde ab. Wen es mehr nach Italien zieht, der sollte sich für die Variante mit Eichendorffs „Marmorbild“ entscheiden – schwärmerischer als Hoffmann, aber kaum weniger unheimlich. Erst kurz vor Mitternacht endet das Nachspiel dieses Abends: das 3. Streichquartett von Georg Friedrich Haas, musiziert in vollkommener Dunkelheit, eine Huldigung an den Nachtkomponisten Gesualdo.
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PROGRAMM
Felix Mendelssohn: „Scherzo“ aus Quartett in f, op. 80
Gabriel Fauré: Une châtelaine en sa tour
E. T. A. Hoffmann: Quintett in c für Harfe und Streichquartett
Lesung aus Novellen von E. T. A. Hoffmann und Joseph von Eichendorff