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Wenn der Juni sich zum Juli neigt schlägt das grüne Herz Österreichs, die Steiermark, unwidersprochen im richtigen Takt: denn dann ist „styriarte“ - Zeit. Für jeweils einen Monat spiegeln die steirischen Festspiele die Vielfalt an Musik zwischen Mittelalter und Gegenwart auf spannende Art und Weise wider. Gegründet wurde die „styriarte“ anno 1985 für den Cellisten und Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, der in der steirischen Landeshauptstadt Graz seine Kindheit und Jugend verbrachte. Hintergedanke der Gründungsväter war, mit dem Festival den bahnbrechenden Dirigenten enger an seine Heimatstadt zu binden. Harnoncourts künstlerische Erkenntnisse, die ihn zu einem Weltstar gemacht hatten, wurden zum Maßstab für die Aufführungen der Festspiele. Eine unverwechselbare Note der „styriarte“ liegt im reizvollen Ambiente, in dem die Konzerte stattfinden. Die pittoreske Grazer Altstadt mit ihren historischen Plätzen und Sälen bietet ebenso einen unverwechselbaren Rahmen, wie Aufführungsorte außerhalb der Landeshauptstadt. Nicht nur Leiter und Intendanten wechselten im Laufe der Jahre, sondern auch die Grundgesinnung und vor allem auch die Austragungsorte abseits von Graz. Während die ersten Festspiele in der Steiermark noch unter dem Motto jeweils eines Komponisten standen, sind es seit 1992 Titelthemen, die das Publikum begeistern.
© Gerhard Hafner, Ö1
© Gerhard Hafner, Ö1
Wissenswertes
- Der Schwerpunkt der ersten „styriarte“, 1985, liegt beim Komponisten Johann Sebastian Bach. Gemeinsam mit dem „Concentus Musicus Wien“ und dem Arnold Schoenberg Chor führt Nikolaus Harnoncourt die „Matthäus-Passion“ und die „Johannes-Passion“ im Grazer Dom auf
- 1987 beginnt bei der „styriarte“ die Zusammenarbeit zwischen Nikolaus Harnoncourt und dem „Chamber Orchestra of Europe“. Die letzten sechs Londoner Sinfonien Haydns im Stefaniensaal werden damit zum Grundstein einer fulminanten künstlerischen Kooperation
- 1989 wird mit der barocken Pfarrkirche Stainz im weststeirischen Bezirk Deutschlandsberg erstmals ein „styriarte“ - Veranstaltungsort außerhalb von Graz hinzugefügt
- 1990 kommt Gert Jonkes Beethoven-Stück „Der Ohrenmaschinist“ als Auftragswerk der styriarte im Schauspielhaus Graz heraus
- 2003 wird die neu gebaute Helmut-List-Halle in Graz als Spielort der „styriarte“ eingesetzt
- 2008 wird nach dem Vorbild der Bayreuther Festspiele bei der „stryiarte“ ein Public Viewing eingesetzt, durch das Mozarts „Krönungsmesse“ im ganzen Land zu sehen ist. Seither gibt es jedes Jahr diese, vom ORF mitgetragene, sogenannte „Klangwolke“
- Bei der „styriarte“ 2008 nimmt Nikolaus Harnoncourt erstmals am Regiesessel Platz und inszeniert gemeinsam mit seinem Sohn, Philipp Harnoncourt, Wolfgang Amadeus Mozarts Opera seria „Idomeneo, Rè di Creta“
- Der Live - Mitschnitt von Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“ mit dem von ihm gegründeten „Concentus Musicus Wien“ bei der „styriarte“ 2015 ist die letzte Aufnahme von Nikolaus Harnoncourt
- Nikolaus Harnoncourt stirbt am 5. März 2016. Die „styriarte“ 2016 muss zum ersten Mal ohne ihren Spiritus rector stattfinden
- Im Zentrum der „stryiarte“ 2017 steht das barocke Pferdeballett „La Margarita“ vor der malerischen Kulisse in Schloss Schielleiten. Dabei tanzen 16 Andalusier-Hengste zu Musik von Johann Heinrich Schmelzer
Schon gewusst?
- Die „styriarte“ – Verwaltung ist im barocken Palais Attems in der Grazer Sackstrasse untergebracht. Jenem Palais wo Nikolaus Harnoncourt als 16-Jähriger Marionettentheater präsentierte
- Als kleiner Bub hörte Nikolaus Harnoncourt die druckfrische Partitur von George Gershwins Oper „Porgy und Bess“ unter dem Klavier seines Vaters, der sie aus New York geschickt bekam. Bei der „styriarte“ 2009 erfüllte sich Harnoncourt einen Traum und dirigierte zum ersten Mal in seinem Leben Gershwins Meisterwerk
- Im Jahr 2011 gab es bei der „styriarte“ eine Weltpremiere. Erstmals kam Bedrich Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“ in jener deutschen Fassung zur Aufführung, die Smetana selbst in Auftrag gegeben hatte
- Die „styriarte“ ist dafür bekannt, im Bereich der Konzertformate zu experimentieren und Neues zu kreieren. Seit 2012 gibt es jährlich im Festival Programm die sogenannten SOAP’s. Dabei handelt es sich um ein lebendiges Format, Musik mit ebenso heiteren wie auch niveauvollen Facetten an biografische Geschichten zu koppeln
- Seit dem Jahr 2014 gibt es das, eigens für das Festival gegründete, „styriarte Festspiel – Orchester“
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